
Pforzheim. Dringend benötigter Klimaschutz einerseits, politischer Alltag andererseits: In diesem Spannungsfeld bewegt sich der Umweltminister des Landes, Franz Untersteller (Bündnis 90/Die Grünen), seit neun Jahren. Und da der 63-Jährige, der sich als junger Mann in der Anti-AKW-Zeit politisierte, nicht mehr in der nächsten Legislaturperiode antreten wird, geriet die Diskussion am Mittwochabend an der Hochschule auch zu einer persönlichen Bilanz seines Wirkens.
Untersteller hatte seine Berufslaufbahn nach einem Studium der Landschaftplanung als Umweltschützer im Öko-Institut begonnen, wurde dann, wie er sagt, „zufällig“ Umweltpolitiker – bis zur Spitze eines Ministeriums. Nach einem kurzen Vortrag diskutierte er mit Studierenden des Fachs Ressourcenmanagement über „Umweltpolitik zwischen Visionen und Realpolitik“ im Zuge einer Ringvorlesung. Via YouTube-Livestream konnten Interessierte den Austausch mitverfolgen, 150 Beiträge gingen als Chat ein. Die Forderungen der Bewegung „Fridays for Future“ könne er zwar einerseits verstehen, andererseits sei es nicht sinnvoll, 400.000 Arbeitsplätze in der Autoindustrie zu gefährden, bevor sich nicht eine nachhaltige Alternative anbiete, die mit den Klimazielen von Paris vereinbar seien. Untersteller betonte, er schätze die Arbeit der Hochschule und von Professor Mario Schmidt mit Blick auf das Projekt der „100 ressourceneffizienten Betriebe“ und den Thinktank, der einmalig im Land sei. In anderthalb Stunden gelang es Untersteller, aufzuzeigen, dass nachhaltige Umweltpolitik im Land von vielen unterschiedlichen und komplexen Parametern abhängt, die auch von der Bundesregierung etwa in Form von guten oder fehlerhaften Gesetzen vorgegeben würden.
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