Der frisch gewählte Vorstand mit neuen und alten Gesichtern hat sich einiges vorgenommen, um die Eisenbahnfreunde in die Zukunft zu führen.
Eisenbahnfreunde
Pforzheim
Mit viel Zugkraft im Verein: Otto Seyfried wird zum Ehrenmitglied der Eisenbahnfreunde
  • pm

Pforzheim. Er war seit Gründung des Vereins in unterschiedlichen Ämtern tätig und über viele Jahre als Vorstand das Gesicht des Vereins: Der langjährige Vorsitzende der Eisenbahnfreunde Pforzheim, Otto Seyfried, ist bei der jüngsten Mitgliederversammlung aus dem Vorstand verabschiedet und zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden.

Seyfried war es auch gewesen, der die Initiative zur Gründung des Vereins ergriff. Denn in seinem Modellbahnladen an der Durlacher Straße wurde der Gedanke geboren. Schon bald trafen sich Interessierte in Pforzheimer Lokalitäten, um schließlich im Februar 1987 mit 17 Mitgliedern einen Verein zu gründen.

Egal, bei welchem Wetter: Das Dampfbähnle, das beim Bahnhofsfest seine Runden dreht, wird dem Verein von Otto Seyfried zur Verfügung gestellt. Foto: Ketterl

Herz schlägt fürs Gebäude

Die Suche nach einem passenden Vereinsheim führte letztlich 1988 zum Kauf des durch einen Brand stark beschädigten Bahnhofs Weißenstein. Seyfried hatte mit einem Privat-Kredit den Kauf erst ermöglicht. Ebenso wie er durch eine Vielzahl an Sach- und Geldspenden über die Jahre hinweg immer wieder „seinen“ Verein unterstützte. So hat er zum Beispiel den Transport von zwei Güterwagen möglich gemacht, die nun auf dem Gleis hinter dem Bahnhof stehen.

Über viele Jahre hat Otto Seyfried die Geschicke des Vereins geprägt. Foto: Eisenbahnfreunde

Allen Besuchern des Bahnhofsfests ist auch das Dampfbähnle bekannt, auf dem die Kinder ihre Runden ziehen können. Auch dies stellt Seyfried dem Verein jedes Jahr zur Verfügung. Daneben gibt es noch viele andere Modellbahn-Artikel, die als Dauerleihgabe zu besichtigen sind. Auf seine Initiative hin hat sich auch der Arbeitskreis „Spur 1“ gegründet, der nun im Keller der Güterhalle eine der größten Anlagen Süddeutschlands betreibt. Seine Idee war es auch, die Messeanlage der Firma Märklin aus dem Jahre 1939 mit Original-Material nachzubauen. Diese Anlage von 1939 hat in Fachkreisen eine gewisse Berühmtheit, weil sie die letzte Ausstellungsanlage vor dem Krieg war, es aber nur zwei Fotos davon gibt, die jeweils nur einen Teil der Anlage zeigen. Somit wird schon über viele Jahre spekuliert, wie sie wirklich ausgesehen hat.

Den Eisenbahnfreunden Pforzheim ist es gelungen, den Gleisplan zu rekonstruieren und die Anlage nachzubauen. Aber Seyfrieds Herz schlägt vor allem für das Gebäude. „Wenn wir damals gewusst hätten, wie viel Arbeit notwendig ist, hätten wir’s nicht gemacht“, werden die Gründungsmitglieder des Vereins gerne zitiert, wenn sie über die jahrzehntelange Renovierung des Bahnhofs Weißenstein sprechen. Zehn Jahre und Zigtausende von Arbeitsstunden hat es gedauert, bis erste Räume als Vereinsheim genutzt werden konnten. Otto Seyfried, der aus der Baubranche stammt, hat hier mit seinem Fachwissen sowie Material, Maschinen und Werkzeug unterstützt. Dieses Wissen wird er weiterhin als Leiter des Bauausschusses einbringen.

Im neu gewählten Vorstand verbleiben mit Michael Drexler, Rüdiger Baumann, Martin Jourdan, Andreas Richter und Frank Reinmann fünf erfahrene Mitglieder, die durch zwei „Neue“ verstärkt werden. Diese werden sich speziell um die Themen „Jugendarbeit“ und „Museum“ kümmern. Andreas Orso stammt aus der Jugendgruppe und hat damit viele Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet. Er wird das Thema „Digitalisierung“, wie etwa die Steuerung der Modellbahn über das Handy, aber auch virtuelle Modellbahn am PC, deutlich stärker in die Jugendarbeit einbringen.

Die Jugendgruppe hat eine eigene Anlage im Dachgeschoss, die ausgebaut werden soll. Horst Rothfuß will sich des Museums annehmen, das im Bahnhof Weißenstein seit vielen Jahren existiert und auf moderne Medientechnik umgestellt werden soll. Ziel ist ein interaktives Erlebnismuseum mit einer Kombination aus Originalteilen und virtueller Präsentation. Es soll zukünftig eine audio-visuelle Unterstützung des Rundgangs durch den Bahnhof geben.

Wie viele andere auch, drückt den Verein die aktuelle Situation mit gestiegenen Kosten, in Kombination mit der Corona-Krise, die zum Ausfall einiger wichtiger Veranstaltungen und damit Einnahmen, geführt hat, finanziell. Aber auch die so liebevoll hergerichtete Immobilie bedarf der Pflege. Die große Renovierung des Bahnhofs liegt immerhin nun schon Jahrzehnte zurück, und damit blättert buchstäblich wieder der Lack.