
Pforzheim. Fake News – zu deutsch Falschmeldungen – sind spätestens seit Donald Trumps Eskapaden als Präsident der Vereinigten Staaten so ziemlich jedem ein Begriff. Aber was sind denn eigentlich diese Fake News ganz konkret? Wie verbreiten sie sich und vor allem: Wie kann man sich vor ihnen schützen? All diese Fragen versuchte MrWissen2Go alias Mirko Drotschmann am Mittwochabend im PZ-Forum zu beantworten.
MrWer?
1986 in Malsch geboren, Journalist, Moderator, Autor und Webvideoproduzent – das sind die ersten Dinge, die einem das Internet ausspuckt, wenn man den Namen Mirko Drotschmann in die Suchleiste eingibt. Vielen Menschen, vor allem jenen, die der Generation Z angehören, ist Drotschmann als MrWissen2Go bekannt. Seit 2012 führt er einen YouTube-Kanal unter eben diesem Namen und erklärt wichtige Themen im Bereich Geschichte und Politik. Und das kommt bei Schülerinnen und Schülern besonders gut an. 2,3 Millionen Menschen folgen ihm auf seinem Kanal. Zusätzlich ist Drotschmann Teil des Moderatoren-Teams der Sendung Terra X im ZDF und vermittelt auf dem dazugehörigen Kanal an weitere 1,4 Millionen Follower sein Wissen. In den Kommentaren unter seinen Videos wird er deshalb häufig scherzhaft als Retter des Abiturs betitelt.
MrGoldstadt
Ermöglicht durch die Jakob- und Rosa Esslinger-Stiftung, war der 39-Jährige am Mittwoch im PZ-Forum zu Gast und klärte über die Möglichkeiten, aber auch die Tücken von Künstlicher Intelligenz und die Gefahren von Falschmeldungen im Zeitalter der Sozialen Medien auf. „Wir freuen uns sehr, dass er heute hier bei uns in Pforzheim ist. Denn Aufklärung ist so wichtig“, begrüßte Magnus Schlecht, Chief Digital Officer der „Pforzheimer Zeitung“, Drotschmann im Forum.
Aber nicht nur Jugendliche und junge Erwachsene scheinen Fan von MrWissen2Go zu sein. Auch Eltern, einige Lehrer und weitere Interessierte lauschten gespannt dem Vortrag Drotschmanns.

Alles fake?
Aber was sind denn nun diese Fake News, diese Falschmeldungen, vor denen immer gewarnt wird. Wie der Begriff schon vermuten lässt, handelt es sich um Nachrichten, die absichtlich falsche oder irreführende Informationen enthalten. „Fake News erzielen immer einen Effekt und beeinflussen uns“, erklärte Drotschmann. „Im schlimmsten Fall schwächen sie unsere Demokratie“, so der Journalist weiter. Denn ein Diskurs sei häufig nicht mehr möglich, wenn Menschen zu sehr von Falschmeldungen gelenkt und manipuliert werden. Und diese Meldungen können von ganz unterschiedlichen Seiten gestreut werden. In Form von alten Werbeclips zeigte er, wie auch Werbung Desinformationen sein können, wenn beispielsweise Zigaretten als unschädlich dargestellt wurden.

„Fake News gab es schon immer. Aber vor allem heutzutage werden sie durch das Internet sehr viel schneller verbreitet als damals“, betonte der 39-Jährige. Genau darin liege die Gefahr. Immer mehr Menschen finden sich in den Sozialen Netzwerken zusammen. Vorreiter sind momentan Instagram, TikTok und YouTube. Wenn dann auf diesen Plattformen Nachrichten geteilt werden, verbreiten sich diese in einem rasanten Tempo – erstmal egal, ob sie tatsächlich der Wahrheit entsprechen oder nicht. „Auch wenn diese Fake News dann korrigiert werden, findet man Jahre später immer noch die falschen Meldungen im Netz.“

Aufgepasst!
MrWissen2Go wäre aber nicht MrWissen2Go, wenn er nicht den ein oder anderen Tipp in petto hätte, wie man sich vor Fake News schützen kann. Zum einen verwende er gerne „Google Lens“, um herauszufinden, woher Bilder oder Videos, die im Internet umherschwirren, herkommen. „So kann man häufig schon erkennen, ob ein Bild der Wahrheit entspricht oder nicht“, erklärte er. Zu aller erst sei aber wichtig: den „gesunden Menschenverstand“ einzusetzen. Laut Drotschmann sei unabdingbar zu prüfen, woher Informationen kommen und wer hinter ihnen steckt. Beiträge solle man genau analysieren, bevor man sie teilt. Fakten solle man stets gegenchecken. Außerdem rät er, nur seriösen Quellen zu trauen. Und vor allem: „Postet niemals Fotos von euren Kindern im Internet.“
Neue Gesetze zu entwickeln, finde er hingegen problematisch: „Wir haben schon viele Gesetze, die mit Fake News in Verbindung stehen. Wir müssen sie nur richtig anwenden.“
Nachdem das Publikum alle Fragen zum Thema Falschnachrichten und KI stellen konnte, ließen es sich die anwesenden Jugendlichen natürlich nicht nehmen, Erinnerungsfotos mit ihrem „Abschlussretter“ zu schießen und mit ihm TikTok-Trends, bei denen unter anderem getanzt wird, zu machen – echt wahr!