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So sieht eine Leiche aus – mit Kreide-Umriss und stilisiertem Blut. Zettel am Boden weisen auf die Jugendorganisation der NPD hin.  Foto: Lorch-Gerstenmaier 
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Dieses Foto erreichte die PZ-news-Redaktion über Snapchat. Eine junge Leserin war auf die Schilder und Zettel aufmerksam geworden, auf denen stand: „Chemnitz war kein Einzelfall! Tatort Multikulti.“  Foto: Privat 

Neonazi-Schmierereien im Hohenäcker und Eutingen aufgetaucht: Bezug auf Chemnitz

Pforzheim. Die Szene erinnert an einen Tatort – womit nicht nur die genreprägende Fernsehserie gemeint ist: Kreidestreifen markieren den Umriss einer grotesk am Boden liegenden Person – Polizeiarbeit, bevor die Leiche abtransportiert wird. Dazu noch eine getrocknete rot-braune Flüssigkeit, die an Blut erinnern soll, wahrscheinlich Ketchup. Und zumindest am Dienstagabend ein Dutzend selbstklebende Zettel: „Multikulti tötet“. Darunter eine Internetadresse, die automatisch auf die Homepage der „Jungen Nationalisten“ verlinkt, die Nachwuchs-Organisation der NPD.

Auf einem Schild vor dem Wartehäuschen der Bushaltestelle Hohenäckerallee in stadteinwärtiger Richtung sei gestanden: „Chemnitz war kein Einzelfall! Bitte weitergehen und brav SPD und CDU wählen“, berichtet eine PZ-news-Leserin auf Snapchat, die der PZ erste Bilder schickte. Von dem Schild war am Mittwochvormittag ebensowenig zu sehen wie von einem zusätzlich angebrachten Absperrband. Auch waren die „Multikulti tötet“-Zettel allesamt zerrissen. Offensichtlich hatten Unbekannte als Anlass der Aktion die Messerstiche in Chemnitz, durch die ein 35-jähriger Mann umgebracht wurde, mutmaßlich von zwei Migranten.

Der Vorfall sei dem Staatsschutz bekannt, so ein Polizeisprecher – und identisch mit einer Schmiererei in der Nacht auf Dienstag an der Bushaltestelle „Hohe Steige“ an der Julius-Heydegger-Straße in Eutingen.

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