
Wer auf Vierertisch vor der Glasfront in Zukunft als Sozialbürgermeister Platz nehmen?
PZ-Archiv
- Marek Klimanski und Claudius Erb
Auf diesen Moment haben alle gespannt gewartet: Seit Montagnachmittag sind die Namen aller Kandidaten öffentlich, die die Nachfolge von Sozialbürgermeisterin Monika Müller antreten wollen.
Der 60-jährige Geschäftsführer eines Unternehmens aus dem Raum Karlsruhe ist ebenso nicht mehr im Rennen wie der Sozialamtsleiter einer Großen Kreisstadt in Baden-Württemberg. Dafür tauchen – neben den mutmaßlichen Favoriten – auch Personen auf der Liste auf, die bislang noch nicht gehandelt wurden. Drei von ursprünglich 13 Bewerbern hatten bereits zurückgezogen, am Montag entschied sich auch der Huchenfelder Fahrlehrer Jürgen Anthoni (55), Inhaber der Fahrschule Mikol, zu diesem Schritt. Für die Wahl durch die Stadträte am Dienstag, 19. Juni, ab 15 Uhr zeichnet sich also ein Neunkampf ab – sollten nicht noch weitere
Aspiranten das Handtuch werfen.
■ Sabine Wagner: Die parteilose Huchenfelder Ortsvorsteherin (30) ist von der SPD nominiert worden, der die Gemeindeordnung ein – allerdings unverbindliches – Vorschlagsrecht zubilligt. Die Diplom-Verwaltungswirtin schrieb während ihres Erziehungsurlaubs eine Doktorarbeit über kommunale Selbstverwaltung.
■ Carl-Gustav Kalbfell: Der Sozialbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen mit FDP-Parteibuch, zuvor acht Jahre als höherer Beamter im Stuttgarter Sozialministerium, war auch sechs Jahre lang Stadtrat in seiner Heimatstadt Reutlingen und sagt daher, er könne Großstadt. Mit Anfang 40 sei es für ihn Zeit für den nächsten Karriereschritt, sagt der promovierte Jurist, der sich als parteiübergreifender Bewerber versteht. Kalbfell ist in zweiter Ehe verheiratet und hat drei Kinder.
■ Almut Cobet: Die seit einem Jahr als parteilose Erste Bürgermeisterin von Göppingen amtierende 44-jährige Geisteswissenschaftlerin, die dort mithilfe der FDP ins Amt gewählt wurde, möchte zurück nach Pforzheim, wo sie sechs Jahre lang als Sozialplanerin im Rathaus tätig war. Sie räumte in der Göppinger Lokalpresse Spannungen mit dem dortigen Oberbürgermeister ein, ihren Wohnort Stuttgart hat sie all die Jahre beibehalten.
■ Frank Fillbrunn: Der 58-jährige Jurist ist gebürtiger Heidelberger und seit fast acht Jahren Sozialdezernent und Beigeordneter beim Landkreis Uckermark (Brandenburg). Er sei FDP-Mitglied, verstehe seine Bewerbung jedoch ausdrücklich als überparteilich. „Meine Arbeit ist geprägt von Sachlichkeit, in den letzten acht Jahren habe ich sowohl mit CDU, SPD, Linken, Grünen als auch FDP gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet“, erklärt Fillbrunn.
■ Dimitrij Walter: Der OB-Kandidat des Jahres 2017 hat erneut seinen Hut in den Ring um ein hohes Amt geworfen. Der Kommunikationselektroniker und examinierte Techniker (36) mit Geburtsort Moskau ist mittlerweile FDP-Mitglied.
■ Friedhild Miller: Die Sindelfingerin (48) ist Dauerkandidatin bei Direktwahlen in kleineren Gemeinden, in der Region trat sie in Engelsbrand, Wimsheim, Friolzheim, Wurmberg und zuletzt Höfen an.
Neu bekannt sind seit gestern drei weitere Bewerber.
■ Oliver Meschkat: Es dürfte sich nach PZ-Recherchen um den vermutlich 46- oder 47-jährigen freiberuflichen Unternehmensberater und Hochschuldozenten Oliver Meschkat handeln, der aus dem Fränkischen stammt. Nach dem Abschluss eines Jura-Studiums in Erlangen hat er an weiteren Hochschulen einen Master in Betriebswirtschaft erlangt. Lange Jahre verbrachte er im Medienbereich, vor allem beim Fernsehen und im Bereich Neue Medien. So war er Studioleiter, Moderator und Programmchef von RTL in Nürnberg und Bereichsleiter für neue Medien bei N-TV/RTL in Köln. Von 2012 war er fünf Jahre lang externer Berater für Business Development und Innovationsmanagement, unter anderem beim ZDF. Seit eineinhalb Jahren ist er für die Hannoveraner Unternehmensberatung Eggers & Partner tätig. Telefonisch war Meschkat gestern nicht zu erreichen – so fehlt die abschließende Bestätigung, dass er der Bewerber dieses Namens ist, genauso wie seine Motivation.
■ Lothar Lipsky: Der gebürtige Pforzheimer, Jahrgang 1964, hat schon bei den Bürgermeisterwahlen 2014 in seiner Wahlheimat Kämpfelbach und 2015 in Schömberg sein Glück versucht. Bei Ersterer holte er knapp vier Prozent und scheiterte mit einem Einspruch gegen die Wahl, bei Letzterer blieb er unter einem Prozent. Lipsky firmierte damals als parteiloser Ingenieur-Assistent (BA) sowie als EDV-Sachverständiger und Datenschutzbeauftragter. Gestern war er nicht zu erreichen.
■ Svetlana Koneva: Sie wohnt nach PZ-Kenntnisstand auf dem Haidach, hat Erziehungswissenschaften studiert. Mit ihr zu sprechen, war am Montag nicht möglich.