Die ganze Östliche Karl-Friedrich-Straße von der Schloßbergauffahrt bis zur Parkstraße war gesperrt, weil Polizeiautos wegen einer Razzia in einer Disco die Östliche nicht nur zugeparkt, sondern zu einer mobilen Wache umfunktioniert hatten.

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200 Polizisten, viele davon von Bereitschaftspolizeieinheiten aus der weiteren Region, waren in Pforzheim an einer Razzia in einer Diskothek an der Östlichen Karl-Friedrich-Straße beteiligt.

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200 Polizisten haben bei einer mehrstündigen Razzia in einer Pforzheimer Disco 163 Personen kontrolliert. Dabei wurden diverse Drogen und Waffen gefunden. Auch Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz wurden festgestellt.

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In einer Disco an der Östlichen in Pforzheim gab es am Sonntagmorgen eine Razzia der Polizei. Ein Teil der Östlichen war deshalb stundenlang gesperrt.

Leserfoto: Deniz Boyraz

Das Foto der Polizei Pforzheim zeigt einen Querschnitt der bei der Razzia in der Pforzheimer Disco gefundenen Drogen und Waffen. 

Polizei
Pforzheim
Östliche gesperrt: Razzia in Pforzheimer Disco

Am frühen Sonntagmorgen stürmten Polizisten eine Pforzheimer Diskothek an der Östlichen Karl-Friedrich-Straße. Hintergrund der Razzia unter Leitung der Polizeidirektion Pforzheim waren, so ein Polizeisprecher, „zuvor erlangte Erkenntnisse, dass in der betreffenden Lokalität Drogenhandel betrieben wird und die Diskothek auch Ausgangspunkt für andere Straftaten war“.

{element}So habe die Polizei in den vergangenen Monaten neben Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz auch Diebstahls-, und Körperverletzungsdelikte registriert. Bei der am Sonntagmorgen zwischen 6.30 und 10 Uhr durchgeführten Razzia wurden insgesamt 163 Personen in der Disco angetroffen und kontrolliert. Hierbei wurden zehn Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (unter anderem auch der Handel mit Drogen), drei Verstöße gegen das Waffengesetz und sechs Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz festgestellt. Die Polizisten fanden kleinere Mengen Marihuana und Amphetamine. Die festgestellten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz werden von den Beamten der Revierfahndungsgruppe des Polizeireviers Pforzheim-Nord bearbeitet.

„Ich hätte mit allem gerechnet, nur nicht mit so einer Nettigkeit“, berichtete die Disko-Betreiberin der PZ. Die Beamten hätten ihr alles ganz genau erklärt. „Sie waren wahnsinnig freundlich.“ Und das, obwohl manche Gäste angesichts der Polizeiaktion unfreundlich zu den Beamten geworden seien. „Was ich dann auch wieder verstehen kann, wenn man da so lange warten muss“, fügte sie an.

„Es ist traurig“, sagt die Disko-Chefin, „wir haben viele Stammgäste, und die wissen ganz genau, was ich von Drogen und Waffen halte.“ Zwar habe es sich bei den Funden nur um geringe Mengen gehandelt und man müsse ihr erst einmal eine Techno-Disko wie ihre zeigen, in der zu dieser Tageszeit weniger Drogen gefunden würden, aber sie sei „trotzdem enttäuscht.“

Unter den insgesamt 200 Beamten waren an dem Einsatz mehrere Züge der Bereitschaftspolizei Bruchsal, Böblingen und Göppingen, zwei Einsatzkräfte der Bundespolizei und fünf Einsatzkräfte des Hauptzollamts Karlsruhe beteiligt. Augenzeugen sprechen von 30 bis 40 Polizeifahrzeugen zwischen Schlossbergauffahrt und Parkstraße. Die Östliche war war deshalb stundenlang gesperrt.

Disco-Gäste sprachen gegenüber PZ-news davon, dass die gesamte Lokalität gründlich nach Drogenverstecken durchsucht worden sein soll, von Sitzgelegenheiten bis hin zu den Toiletten. Die Gäste sollen abgetastet und fotografiert worden sein. Wo die Beamten fündig wurden, legten sie den Gästen Kabelbinder als Handfesseln an und nahmen sie kurzzeitig in Gewahrsam, um sie in den Polizeifahrzeugen entlang der voll gesperrten Östlichen Karl-Friedrich-Straße zu vernehmen.

Nach Ansicht der Betreiberin sind zumindest die Vorwürfe wegen Verstößen gegen das Jugendschutzgesetz entkräftet: Alle sechs betroffenen Minderjährigen im Alter von 16 und 17 Jahren hätten über schriftliche Vollmachten ihrer Eltern verfügt, dass sie in Begleitung anderer Volljähriger auch nach Mitternacht in Clubs dürfen. Dies reiche rechtlich aus, wie die Disko-Chefin am Nachmittag telefonisch durchgab.

Anlass der Razzia waren laut Polizeibericht Erkenntnisse, dass in der Disco Drogenhandel betrieben werde und sie auch Ausgangspunkt für andere Straftaten gewesen sei. Hinweise auf eine mögliche Organisation, die hinter den Drogenfunden steht, gibt es jedoch nicht. So setzt die Disco bei den Türstehern laut Betreiberin auf eigenes, monatelang eingelerntes Personal, nachdem zuvor eine Firma beauftragt gewesen sei. Da habe sie die Leute nicht gekannt, immer wieder seien neue, unbekannte Gesichter darunter gewesen, sagt sie.

Aus Polizeikreisen ist zu hören, dass es damals Verbindungen zur Türsteher-Gruppierung „United Tribuns“ gegeben haben soll, die sich mit „Black Jackets“ und „Hells Angels“ Revierstreitigkeiten auch um den Zugang zu Discos und damit verbundene Möglichkeiten zu verbotenen Geschäften geliefert hatten.

[Bildergalerie] 200 Polizisten bei Razzia in Pforzheimer Disco

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