
Pforzheim. In der ewigen Geschlechter-über unterschiedliche Belastungen schwingt es munter hin und her, das Pendel. Wer trägt häufiger den Müll raus, Männer oder Frauen? Räumt öfter die Socken des anderen weg? Schippt Schnee, schimpft die Kinder, schiebt die Stühle an den Esstisch und die Rollstühle mitsamt pflegebedürftigen Angehörigen auf die Terrasse? Wer nimmt in stärkerem Ausmaß die Last der Erarbeitung des Familieneinkommens auf sich? Wenn es sein muss, durchs Pendeln?
Eine Glosse von PZ-Redakteur Marek Klimanski
Letzteres sind in Baden-Württemberg ganz klar die Männer. „Sie pendeln häufiger und weiter zur Arbeit als Frauen“, hat das Statistische Landesamt ermittelt. „War der Arbeitsort pendelnder Männer im Durchschnitt rund 38 Kilometer vom Wohnort entfernt, fiel die geschätzte Pendeldistanz der Frauen mit 31 Kilometern wesentlich geringer aus.“ Und in der Mehrzahl der großen Städte im Land pendelten mehr Männer als Frauen ein. Ausnahme sind die Uni-Städte Freiburg, Heidelberg und Tübingen, wo es umgekehrt läuft. Pforzheim aber ist die Stadt, in der sich Männer und Frauen mit exakt 50 Prozent die Last teilen, zum Arbeiten hineinzupendeln. Das ist er, der Goldglanz der Gleichberechtigung.
