
- Julia Wessinger
- Marek Klimanski
Die beiden Passanten, die sich nach Polizeiangaben auf dem Vorplatz des Bahnhofs befanden, wurden vermutlich mit manipulierten Diabolo-Geschossen aus einem Luftdruckgewehr beschossen. "Ein Zeuge konnte eine Person mit Gewehr an einem Fenster des gegenüberliegenden Gebäudes sehen", so die Beamten. Beide Personen wurden demnach leicht verletzt und erlitten laut Polizei "stark blutende" Platzwunden am Kopf und am Ellenbogen.
Gewehr und Munition aufgefunden
Das Gebäude, aus dem die Schüsse abgefeuert wurden, wurde laut den Beamten mit "starken Kräften" betreten. Die entsprechende Wohnung sei durchsucht und die Munition und das Gewehr aufgefunden worden. "Ein tatverdächtiger Deutscher wurde festgenommen, die Tatbeteiligung wurde noch nicht konkretisiert", heißt es weiter. Er sei zu Besuch in der Wohnung gewesen, berichtete die Polizei im Gespräch mit PZ-news. Der Tatverdächtige ist 16, nicht wie zunächst von der Polizei kommuniziert 27 Jahre alt und sei polizeibekannt.
Weitere Ermittlungen folgen nun, da die Sachlage bisher noch nicht konkret geklärt ist. Sicher ist aber, dass insgesamt vier weitere Personen mit albanischer Nationalität, die auch in der betroffenen Wohnung gemeldet sind, zur Tatzeit in der Wohnung anwesend waren. Sie werden nun auch von der Polizei überprüft, bestätigte ein Polizeisprecher gegenüber PZ-news. Es handele sich dabei um eine Familie, die seit etwa einem halben Jahr da, sei nie auffällig gewesen, „eine ganz normale Familie“, heißt es vor Ort.

Schüsse auf Passanten am Pforzheimer Hauptbahnhof
Sogenannte Diabolos sind Projektile, welche nicht nur aus Luftdruckgewehren abgefeuert werden. Auch aus Luftpistolen mit gezogenem Lauf sowie CO2-Waffen können diese verschossen werden. Sie werden im Bereich des Sportschießens eingesetzt.
Kein lauter Schrei oder Ähnliches
Wie ein Augenzeuge im Gespräch mit der "Pforzheimer Zeitung" erzählte, haben sich die beiden Verletzten zum Tatzeitpunkt vor dem im Hauptbahnhof befindlichen Einkaufsladen aufgehalten. Die Schüsse waren demnach nicht zu hören, auch ging kein lauter Streit oder Ähnliches voraus. „Auf einmal war die Polizei da“, so der Mann. „Die haben auf die andere Straßenseite geschaut“, berichtete der Beobachter weiter, „zu den Dächern hoch.“
Nach PZ-Informationen war offenbar kurzzeitig im Gespräch, den Bahnhof zu sperren. Die angrenzenden Lokake wurden den Schilderungen zufolge gebeten, ihre Plätze im Freien zu räumen und die Gäste ins Innere zu bringen, um sie gegebenenfalls befragen zu können.
Der Großeinsatz der Polizei hatte am Samstagmittag für ordentlich Aufregung in der Pforzheimer City gesorgt. Zunächst hatten sich zahlreiche Leser über die Social-Media-Kanäle an PZ-news gewandt und von dem Polizeieinsatz rund um den Hauptbahnhof berichtet.
PZ-news berichtet erneut, sobald weitere Details bekannt werden.
