So sieht sie aus, die Webseite mit der Petition der Pforzheimer Reuchlingymnasiasten. Foto: Screenshot PZ-news
Pforzheim
Petition von Pforzheimer Schülern fordert ein Durchschnittsabitur in Baden-Württemberg

Pforzheim. Viele Aktionen beginnen ganz spontan, in kleinem Rahmen, fast unbemerkt von der Öffentlichkeit - und oft verliert man sie im Nebel des Nebensächlichen aus den Augen. Und manchmal gibt es einen Strudel, der nicht mehr aufzuhalten ist und immer weitere Kreise zieht und dann weitet sich der kleine Rahmen zur großen politischen Bühne, auf der öffentlich diskutiert und vielleicht sogar entschieden wird. In welche Richtung die Petition eines Teils der Kursstufe 2 des Pforzheimer Reuchlingymnasiums geht, ist noch offen, aber die Schüler, die in diesem Jahr ihre Reifeprüfung Abitur machen wollen, versuchen zumindest, ihrer Forderung nach einem Durchschnittsabitur für Baden-Württemberg Gehör zu verschaffen.

Auf change.org, einer Webseite zum Start von Online-Petitionen, hat die Gruppe Pforzheimer Gymnasiasten drei Wünsche für das Abitur 2021 geäußert.

• Keine unnötigen Klausuren, wenn schon Noten für das Halbjahr vorhanden sind.

• Einheitliche Regelungen in den Schulen.

• Ein Durchschnittsabitur aufgrund der mangelnden Vorbereitung, schließlich sei die Kursstufe 2 im Gegensatz zum Jahrgang zuvor, schon seit der Kursstufe 1 von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen.

Durchschnittsabitur für mehr Zukunftssicherheit der Schüler

„Ein Durchschnittsabitur wäre eine gute Lösung - nicht nur, um das Infektionsrisiko zu minimieren, sondern auch, um den Schülern eine Zusicherung für ein gutes Abitur zu geben“, heißt es in der Petition, die an die baden-württembergische Kultusministerin. Susanne Eisenmann gerichtet ist. Die Pforzheimer Reuchlingymnasiasten fordern „eine Stimme. Eine Stimme die uns auch zusteht, denn wir sind die Zukunft“. Und: „Das Abitur stellt für alle Schüler einen großen Meilenstein im Leben dar. Viele sehen diesen und ihre Zukunft jedoch nun in Gefahr und wünschen sich ein Mitspracherecht.“

Ob sie das bekommen werden? Alles eine Frage der guten Gründe und schlüssigen Argumentation. Und mehr noch der Verbreitung der Petition auf allen medialen Kanälen und in allen sozialen Netzwerken. Und vor allem dürfte das eine Frage des glücklichen Zufalls sein. Wer wird von den Schülern angesprochen? Wer fühlt sich außerhalb von Freundeskreis und Verwandtschaft angesprochen? Wer traut sich, digital zu unterschreiben und den Aufruf zu teilen?

Viele Argumente gesammelt

Unter http://chng.it/LfttSzRr kann man die Argumente der Pforzheimer Schüler im Detail nachlesen. Natürlich geht es dabei um die Einschränkungen, die das Coronavirus provoziert hat, um die Folgen für den Schulalltag und den ganz persönlichen Lebensalltag der unterschiedlichsten Schüler und Menschentypen. Versäumte Unterrichtsstunden, Quarantänezeiten, unzureichend vorbereiteter Onlineunterricht, individuelle Ängst vor den Gefahren einer Infektion oder den Möglichkeiten, ungewollt andere zu infizieren - all das habe einen normalen Schulalltag und ein fürs Abitur notwendiges Lernen unmöglich gemacht.

Aktuelle Kontaktregelungen würden dem Corona-Schutzgedanken widersprechen, Lockdown-Ziele würden sich mit dem geplanten Abiturablauf nicht vereinbaren lassen. Und die Schüler hätten ja schon genug Klausuren absolviert, um eine Fülle an Noten vorweisen zu können.

Noch ein weiter Weg für eine erfolgreiche Petition

Ob die Petition Erfolg haben kann? Am Freitag um 1.20 Uhr haben 49 Menschen diese Petition unterschrieben. „Wir benötigen 51 mehr Unterschriften, um gemeinsam das nächste Ziel zu erreichen“, heißt es auf change.org. Die könnten nach Erscheinen dieses Artikels auf PZ-news vielleicht ganz schnell gefunden werden. Und dann? Die Pforzheimer Schüler hoffen wahrscheinlich auf den Dominoeffekt, auf solidarische Mitschüler, auf möglichst viele Sympathiesanten. Kultusministerin Eisenmann dürfte die Sache zunächst einmal gelassen zur Kenntnis nehmen. Es ist noch ein weiter Weg für diese Petition, aber ausgeschlossen ist gar nichts.