
- Olaf Lorch-Gerstenmaier
Pforzheim. Es ist die Frage, die sich jeder Reporter stellt, der über eine ihm fremde Stadt schreiben muss, die ohnehin in der öffentlichen Wahrnehmung – vom Auswärtigen über den Besucher und Zugezogenen („Neig’schmeckten“) bis zum Ureinwohner („Bruddler“) – im Verschiss steht, auch ihrer Namens-Assoziation wegen. Kalauer von C-Comedians: „Von Darmstadt nach Pforzheim“. Hahaha.
Auch beim Sender RTL ist man nun über die „in Verruf geratene Stadt“ am Rande des Schwarzwalds gestolpert, hat sich gefangen und für das Format „Punkt zwölf“ einen Beitrag über den „Sozialen Brennpunkt Pforzheim“ gedreht und geschnitten. Zwei Tage hielt sich das Team nach eigener Aussage in der Goldstadt auf, ließ Täler und auf Täler blickende Bewohner der begehrten Halbhöhenlagen links liegen. Vielmehr „tauchte man tief ein“ in die „Missstände“ und suchte sich im „Ghetto“ dankbare Opfer.
Eine 41 Jahre alte alleinerziehende Mutter mit ihrem 15-jährigen Sohn, die eine Erwerbsminderungsrente von 650 Euro im Monat erhält – bei der Frau wurde nach mehreren Schlaganfällen und einer Hirnblutung die Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert – und sich natürlich die 300 Euro nicht leisten kann, die ihr Sohn benötigen würde, um an einer Klassenfahrt nach Venedig teilzunehmen. Auch würde sie gerne raus aus der Zwei-Zimmer-Wohnung – den Aufnahmen nach zu schließen, unweit des Klingel-Parks in der Nordstadt – mit Schimmel auf dem Balkon und undichten Türen. Und Spritzen im Sandkasten des nahen Kinderspielplatzes.
So weit, so schlecht – aber typisch Pforzheim? Mehr über die RTL-Sendung lesen Sie am Donnerstag in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.