Sophia aus Pforzheim leidet an Blutkrebs. Jetzt wurde ein passender Stammzellenspender gefunden. Mitgeholfen haben dabei viele Menschen aus der Region.
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Pforzheim
Pforzheim hält zusammen: Spender für an Blutkrebs erkrankte Sophia gefunden

Pforzheim. Es ist die wahrscheinlich schönste Nachricht der vergangenen Woche, die viele Menschen in Pforzheim, aber vor allem ein siebenjähriges Mädchen und seine Familie aufatmen lässt: Der genetische Zwilling von Sophia wurde gefunden. Mitte Januar hatten die „Pforzheimer Zeitung“ und PZ-news wie viele andere den Aufruf der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) geteilt. Jetzt ist ein passender Spender für die an Blutkrebs erkrankte Sophia aus Pforzheim gefunden worden.

Mehr als 4.400 Menschen waren nach Angaben von Sophias Tante Katharina D. seit Januar dem Aufruf gefolgt und hatten sich bei der DKMS registrieren lassen. Dass so viele mitmachen würden, damit habe die Familie nicht gerechnet. Woher die Menschen und auch der passende Spender kommen, wisse sie nicht.

Vor rund zwei Wochen habe die Familie die gute Nachricht erhalten. „Mir sind sofort die Tränen in die Augen geschossen“, erinnert sich die Tante der Siebenjährigen, „und ich habe gleich gedacht: Jetzt klappt alles.“ Sophia gehe es den Umständen entsprechend gut, denn ihre Therapie dauere noch immer an.

"Man hat echt gemerkt, dass Pforzheim hinter einem stand"

Durch die anhaltende Corona-Pandemie konnte die SpenderAktion mit der DMKS nur online stattfinden. „Wir haben alles genutzt, was eben ging mit Corona“, sagt Sophias Tante. Seien es anfangs vor allem Familie und Freunde gewesen, die beim Verteilen von Flyern geholfen hatten, sei die Unterstützung Tag für Tag größer geworden. Viele Menschen aus Pforzheim und der Region wollten helfen, erinnert sich Katharina D., Gastronomen hätten zu jeder Essenslieferung den Flyer gelegt. Auch so manches Geschenk habe die inzwischen siebenjährige Sophia im Krankenhaus erreicht.

Für die Familie keine Selbstverständlichkeit: „Man hat echt gemerkt, dass Pforzheim hinter einem stand.“

Einen großen Teil zum Erfolg beigetragen habe auch der Instagram-Account, den Katharina D. gestartet hatte. „Zu Corona-Zeiten bleibt einem nur Social Media“, sagt sie. Instagram errege viel Aufmerksamkeit, und die Familie hatte die Möglichkeit, die Menschen hinter großen Accounts zu bitten, den Spendenaufruf zu teilen. Dem Wunsch seien auch einige nachgekommen, etwa Sänger Giovanni Zarrella. Wie es mit dem Account jetzt weitergeht, das will die Tante den Eltern der Siebenjährigen überlassen: „Gerade zählt nur, dass es Sophia bessergeht.“

Kleines Mädchen mit großem Lebensmut

Sophia und ihre Familie haben schwere Zeiten durch. Seit seinem vierten Lebensjahr leidet das Mädchen an Blutkrebs. 18 Monate lang besteht Sophias Leben aus Krankenhaus, Untersuchungen, Medikamenten und Chemotherapie. Ende 2020 folgt eine kurze Zeit voller Hoffnung: Sophia darf das Krankenhaus verlassen, fährt mit ihrer Familie in den Urlaub. Dann kurz nach Weihnachten die niederschmetternde Nachricht: Der Blutkrebs ist zurück und dieses Mal kann nur eine Stammzellenspende Sophias Leben retten. Für ihre Eltern und Tante sei es vor allem der Lebensmut der inzwischen Siebenjährigen, der sie durch die schwere Zeit trägt. Die Unterstützung der ganzen Familie sei von Anfang an da gewesen, sagt Katharina D.: "Alles andere war in dem Moment egal." Ihr persönlich hätten auch ihre Freunde geholfen, aus einem tiefen Loch wieder herauszukommen.

Jetzt haben Sophia und ihre Familie allen Grund zur Hoffnung, denn der „Sonnenschein“, wie sie den genetischen Zwilling auf ihrem Instagram-Account nennen, ist gefunden. Sophia befinde sich bereits in Tübingen in der Transplantationsklinik, wann genau die Stammzellentransplantation stattfinden wird, stehe aber noch nicht fest. Für die Zeit danach habe Sophia aber schon große Pläne: „Sie sollte dieses Jahr mit der Schule anfangen, darauf freut sie sich“, sagt ihre Tante. Außerdem wünsche sie sich einen Strandurlaub mit der Familie: „Sie möchte alles nachholen, was ihr die Jahre gefehlt hat.“ Und viele Pforzheimer wünschen dem Mädchen nichts mehr als das.