
Pforzheimer spielen landesweit besonders viel Lotto.
dpaÖPforzheim. Nirgends im Land ist das Tippen beim Lotto so populär wie in Pforzheim. Ob das mit der höchsten Arbeitslosigkeit im Südwesten zu tun hat?
Bei der Erwerbslosigkeit sind Pforzheim und Mannheim Schlusslichter in Baden-Württemberg. Beim Lottospielen sind aber beide Spitze. Letzteres ergibt eine Statistik von Lotto Baden-Württemberg, die Geschäftsführer Georg Wacker in der PZ-Redaktion vorgestellt hat. Über die Gründe dafür, stelle man, so Wacker, keine Nachforschungen an. Doch begreift man Glücksspiel auch als eine Art Flucht vor einer grauen Realität, entsteht zumindest kein Widerspruch zwischen den beiden Statistikwerten.
Laut Wacker geben die Pforzheimer im Durchschnitt pro Kopf und Jahr 100 Euro fürs Glücksspiel mit Tippscheinen aus, bei den Mannheimern sind es 99 Euro. In Mühlacker sind es 91 Euro, im Enzkreis deren 68 und im Kreis Calw 63. Dazwischen rangieren unter anderem Karlsruhe mit 78, Stuttgart mit 71 Euro und Freiburg mit 70 Euro. Der Landesschnitt liegt bei 85 Euro. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 933,2 Millionen Euro in Baden-Württemberg bei Lotto Baden-Württemberg gesetzt worden. Pro Tag bedeutet das eine Million Euro, die daraus in soziale, kulturelle und sportliche Zwecke fließen.
Beispiele solcher Empfänger in der hiesigen Region nannte Wacker auch. So profitiert das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim (SWDKO) mit jährlich 471.000 Euro. Oder anders formuliert: Badener und Schwaben tippen rund einen halben Tag pro Jahr für das SWDKO. Unterstützt werde in diesem Jahr auch das Projekt des Wichernhauses in Ispringen mit 68.000 Euro aus der Glücksspirale. Sponsorenmittel gingen 2017 ans Jubiläum „Goldstadt 250“ sowie an die „Verleihung des Kleinkunstpreises 2018“ im Kulturhaus Osterfeld. Im Bereich Sport fließen Gelder automatisch über den Badischen Sportbund in den Bau von Sportstätten. Als einziger Sportverein in der Region werden die Rutronik Stars Keltern (Damenbasketball) unterstützt.
So emsig die Goldstädter beim Tippen auch sind, so glücklos waren sie bisher 2018. Noch sei kein Großgewinn über 100.000 Euro in die Region entfallen. 2017 waren es sieben. Aber immerhin, anno 2004 landete der damalige deutsche Rekordgewinn von 20,2 Millionen Euro im Enzkreis.
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