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Einer der Friedenspreis-Initiatoren: Gerhard Baral vom „Bündnis Pforzheim nazifrei“.  Foto: Ketterl 

Pforzheimer Friedenspreis: Initiatoren wollen Vergabe im Jahr 2020

Pforzheim. Das „Bündnis Pforzheim nazifrei“ und der Rat der Religionen übernehmen die Initiative, damit der „Internationale Friedenspreis“ im kommenden Jahr vergeben werden kann.

Vergabe durch die Jury

„Das Wesensmerkmal des Preises ist, dass er stets in zeitlicher und inhaltlicher Verbindung mit dem Zerstörungsdatum der Stadt Pforzheim vergeben werden soll“, schreiben Christiane Quincke für den Rat der Religionen mit seinen zwölf Glaubensgemeinschaften und Gerhard Baral für das „Bündnis Pforzheim nazifrei“. Damit dies möglich sei, müsse die Empfehlung der Jury bis zum 23. Februar erarbeitet werden und eine Vergabe zum 8. Mai 2020, dem Tag des Kriegsendes vor 75 Jahren, erfolgen. Von der Stadt sei aber mitgeteilt worden, dass es innerhalb der Verwaltung keine Kapazitäten gäbe, den Friedenspreis für den 75. Jahrestag zeitnah umzusetzen.

Da die Gremien des Pforzheimer Gemeinderats für die Vorschläge noch etwas Zeit benötigten, hält das Bündnis und der Rat der Religionen es daher für wichtig, dass der Friedenspreis 2020 durch die Bürgerschaft und somit durch die Jury vergeben wird. Die Vertretungen in der repräsentativer und fachlich sehr gut besetzten Jury aus dem Gemeinderat, der Oberbürgermeister und die Vertretung aus dem Internationalen Beirat könnten zu den Beratungen noch hinzukommen, wenn es dem Gemeinderat möglich sei, die Berufungen in der nächsten Sitzung am 17. Dezember durchzuführen, heißt es.

Die Jury würde erstmals am 18. Dezember zusammentreten, und weitere Treffen seien für die zweite Hälfte Januar und Anfang Februar 2020 beabsichtigt. „Damit kann der Preisträger zum 23. Februar veröffentlicht werden“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Verleihung erfolge am Freitag, 8. Mai, in Pforzheim. Die Kosten für das Preisgeld, die Gestaltung des Sachpreises und die Durchführung seien aus der Bürgerschaft zugesagt worden und mit einem Betrag von 7000 Euro beziffert.

„Das ‚Bündnis Pforzheim nazifrei‘ und der Rat der Religionen machen diesen Vorschlag im Blick auf die enge Zeitplanung für den neu gewählten Gemeinderat – so dass dieser Gemeinderat und die entsprechenden Gremien die Verantwortung für die folgenden Preisvergaben übernehmen“, erklären Quincke und Baral. Dazu gehörten die Neufassung des Aufrufes, die Struktur der Jury und Vergabekriterien, die in einem Rhythmus von mindestens fünf Jahren erfolgen sollten – in Abstimmung mit dem Bündnis und dem Rat der Religionen.

Der Initiatorenkreis zum Friedenpreis hoffe, dass der Gemeinderat eine positive Entscheidung fassen kann, und freue sich, dass die Signale dafür positiv sind. „Wir übernehmen nicht nur gerne die Verantwortung für eine sachgemäße Beratung und Durchführung von Entscheidungsfindung und Vergabe, sondern erwarten auch, den Prozess weiter zu begleiten und mitzugestalten“, heißt es.

Das „Bündnis Pforzheim nazifrei“ und der Rat der Religionen hatten angeregt, mit der Stadt und dem Gemeinderat Aktivitäten umzusetzen, um den Gedenktag zum 23. Februar nachhaltig zu gestalten. Zum 75. Jahrestag wurde vorgeschlagen, erstmals den „Internationalen Pforzheimer Friedenspreis“ als Bürgerpreis zu vergeben. Er solle ein symbolträchtiges Zeichen sein, weil gerade Pforzheim nach ihrer traumatischen Zerstörung damit eine deutliche Sprache des Friedens sprechen sollte.