Der Rückbau hat begonnen
Meyer (2); Fotomontage: PZ
Pforzheim
Pforzheims altes Technisches Rathaus: Grund für Abriss-Erlaubnis trotz Denkmalschutz entfällt

Pforzheim „Gründe, Argumente – alles egal, wenn etwas einfach nicht gewollt wird“, sagt die Kollegin: „Da kannst Du dir die Finger wundschreiben.“ Der Rückbau des Alten Technischen Rathauses als Teil des Vorhabens Innenstadt-Ost hat begonnen, der Abriss selbst folgt bald. In Windeseile sind Fakten geschaffen, und das kurz nach Entwicklungen, die der acht Jahre alten Abrissgenehmigung für das Baudenkmal die Begründung entziehen.

Zur Erinnerung: Das marode, aber stadtbildprägende Gebäude im Herzen einer Innenstadt ansonsten fast ohne identitätsstiftende Bauwerke stand unter Denkmalschutz. Ein erster Antrag der Stadtverwaltung auf Abriss scheiterte bei der Denkmalschutzbehörde: Dass das Haus wirtschaftlich nicht zu erhalten sei, zog nicht.

Der zweite Antrag hatte dann 2017 Erfolg: Die Stadt Pforzheim begründete ihren Vorstoß gegenüber dem Regierungspräsidium Karlsruhe nun damit, dass es um Stadtentwicklung gehe. Und dem stehe das markante Gebäude im Wege („Auskragende Sonnenblenden, vorgestellte Stützen und ein eleganter Knick“, schrieb die „Deutsche Bauzeitung“ voller Unverständnis über den geplanten Abriss). Der Aspekt „Stadtentwicklung“ überzeugte – die Abrissgenehmigung wurde erteilt.

Heute wissen wir, dass das dort geplante Gebäude anders wird als damals geplant. Weniger wichtig für die Stadtentwicklung. Sehr viel weniger. Tiefgarage statt Einzelhandel. Sogar in der Pressemitteilung der Stadt zum Ankauf ihres neuen Technischen Rathauses heißt es: „Gerade die geplanten Gebäude auf der nördlichen Seite der Östlichen Karl-Friedrich-Straße“ seien im städtebaulichen Kontext wichtig. Also eben nicht das alte Technische Rathaus auf der südlichen Seite. Womit ja quasi die Grundlage für die Befreiung vom Denkmalschutz entfällt – eine einsturzgefährdete Begründung führt halt zu abrissreifen Entscheidungen. Durchgezogen wird trotzdem.

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