In Niefern stürzte ein Schneepflug um.
Tilo Keller
Wegen ausgelaufener Betriebsstoffe musste die Fahrbahn gereinigt werden. Dadurch war die Strecke zwischen Mühlacker-Dürrmenz und Wiernsheim-Pinache für rund zwei Stunden voll gesperrt.
Meyer
Pforzheim
Polizei im Dauereinsatz: Schnee sorgt für zahlreiche Unfälle in Pforzheim und der Region

Pforzheim. Der starke Schneefall in der Nacht hat am Mittwochmorgen für erschwerte Straßenbedingungen und ein damit einhergehendes Verkehrschaos in Pforzheim und dem Enzkreis gesorgt.

Laut Simone Unger von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Pforzheim habe es im Einsatzgebiet allein bis zum frühen Mittag bereits 36 Glätteeinsätze gegeben, am Nachmittag berichtete die Polizei dann sogar von rund 40 Verkehrsunfällen, sieben davon mit verletzten Personen. Hinzu kamen laut Unger drei Lkw, die liegen geblieben sind. In Kämpfelbach gab es zudem einen Fall von Unfallflucht.

Auf der Wilferdinger Höhe löste sich etwa der Auflieger eines Lkw und blockierte die Karlsruher Straße auf beiden Spuren in Richtung Innenstadt. Die Witterungsbedingungen erschwerten die Bergungsarbeiten.

Mini-Schneepflug umgestürzt

In Niefern stürzte gegen 6.20 Uhr zudem ein Mini-Schneepflug im Zuge von Räumarbeiten bei der Fahrt über den Bordstein in der Mühlstraße um. Laut Polizei wurde der Fahrer des Pflugs dabei leicht verletzt.

Zu einem schweren Unfall kam es gegen halb zehn auf der Landstraße 562 bei Keltern. Auf spiegelglatter Straße kam dort der 49-jährige Fahrer eines Kias von der Fahrbahn ab, stürzte einen rund vier Meter langen Abhangen hinunter und überschlug sich. 

Der Fahrer kam mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus, die Strecke zwischen Weiler und Auerbach war kurzzeitig halbseitig blockiert, wie die Polizei auf Nachfrage der PZ bekannt gab.

Die Strecke war kurzzeitig blockiert.
Moritz

Am Mittag meldet die Polizei einen Unfall mit zwei verletzten Personen zwischen Mühlacker-Dürrmenz und Wiernsheim-Pinache auf Höhe der Plattenwaldhütte. Zwei Personen wurden dabei verletzt, außerdem entstand ein Schaden von rund 20.000 Euro. Laut Polizei fuhr eine 19 Jahre alte Mercedes-Fahrerin am Vormittag von Dürrmenz in Richtung Pinache vermutlich zu schnell für die Witterungsverhältnisse, als sie wegen Schneeglätte nach links abkam und mit einem entgegenkommenden Skoda zusammentstieß. Die Frau wurde laut Polizei dabei schwer, der 75-Jährige Mann im Skoda leicht verletzt. Beide kamen ins Krankenhaus.

Laut Polizei fuhr eine 19 Jahre alte Mercedes-Fahrerin am Vormittag von Dürrmenz in Richtung Pinache vermutlich zu schnell für die Witterungsverhältnisse, als sie wegen Schneeglätte nach links abkam und mit einem entgegenkommenden Skoda zusammentstieß.
Meyer

Wegen ausgelaufener Betriebsstoffe musste die Fahrbahn gereinigt werden. Dadurch war die Straße für rund zwei Stunden voll gesperrt.

Unfälle auf der Autobahn

Auch auf der Autobahn blieb das Chaos nicht aus. Gegen kurz vor halb elf verlor eine Autofahrerin in Richtung Karlsruhe fahrend vor der Anschlussstelle Karlsbad offenbar aufgrund der nicht an die Wetterverhältnisse angepassten Geschwindigkeit die Kontrolle über ihr Fahrzeug und kollidierte mit der Leitplanke. 

Wenig später erwischte es eine weitere Fahrerin zwischen Heimsheim und Pforzheim-Süd. Auch sie geriet alleinbeteiligt im Schneematsch ins Schleudern und krachte in die Seitenbegrenzung. Beide Frauen wurden bei den Unfällen jeweils leicht verletzt.

Auswirkungen auf Busverkehr

Auf den Busverkehr hat der heftige Wintereinbruch kaum Auswirkungen. "Der Betrieb läuft planmäßig", sagt Philippe Düsel, Niederlassungsleiter bei RVS Südwestbus. Es gebe keine Einschränkungen auf den Strecken im Stadt- und Regionalverkehr. Auf den RVS-Linien in Pforzheim seien fast alle Busse pünktlich. Und auch auf den Regionalstecken gebe es nur Verspätungen von rund fünf Minuten.

Einzige Ausnahme sei die Strecke in Richtung Königsbach. Dort hänge ein Bus bei Eisingen und sei deshalb mit 20 Minuten Verspätung unterwegs. Dass alles relativ problemlos läuft, führt Düsel auch auf die Wetterlage zurück. "Der Schnee ist relativ griffig und trocken, daher kann man gut bremsen", sagt er. Schwieriger sei es bei vereisten Straßen oder Schneematsch.

Stadt weist Vorwurf zurück

Bei der Stadt Pforzheim sieht man sich gut auf den Schneefall vorbereitet. "Da wir im Moment Winterdienstsaison haben, sind die Technischen Dienste schnell einsatzbereit", sagt der städtische Sprecher Philip Mukherjee. Ihm zufolge sind die Technischen Dienste seit 4 Uhr mit 24 Straßenräumfahrzeugen unterwegs. Insgesamt 113 Mitarbeiter seien im Einsatz – 26 in Räumfahrzeugen, 17 in Kleinschleppern und weitere 70, um Treppen und Plätze von Hand zu streuen.

Mukherjee weist den Vorwurf zurück, der Wintereinbruch sei ein bisschen unterschätzt worden. "Natürlich sind kurzfristige Beeinträchtigungen unvermeidbar, größere Beschwerden sind aber bei der Stadt nicht eingegangen", sagt er. Grundsätzlich bestehe bei diesen tiefen Temperaturen die Herausforderung darin, im ganzen Stadtgebiet auf einmal zu streuen. Aber daran werde seit dem frühen Morgen mit großem Einsatz gearbeitet. Und ein Fahrzeug könne eben auch immer nur eine Spur bedienen und nicht mehrere.

„Da wir im Moment Winterdienstsaison haben, sind wir täglich auf einen Wintereinbruch vorbereitet und jederzeit schnell einsatzbereit. Unsere Fahrzeuge sind alle entsprechend aus- und aufgerüstet“, erklärte Jens Hartmann, Abteilungsleiter der Technischen Dienste. Kurzfristige Beeinträchtigungen durch Schnee oder Glätte seien dennoch leider unvermeidbar. „Grundsätzlich besteht bei diesen tiefen Temperaturen natürlich die Herausforderung darin, im ganzen Stadtgebiet auf einmal zu streuen. Daran wird seit vier Uhr früh mit großem Einsatz gearbeitet.“

Bei der Straßenräumung werden zunächst die Bundes-, Landes- und Kreisstraßen sowie die Strecken der verschiedenen Buslinien priorisiert. Danach folgen die Wohn- und Sammelstraßen. Bei andauerndem Schneefall werden die Straßen so lange geräumt, bis sie komplett schnee- und eisfrei sind.