
Polizeireform im Fokus: Harmonie zwischen Grün und Uniform
Pforzheim. Es ist eine seltsame Konstellation im Kreativzentrum EMMA: hier Karin Lechler, Landtagskandidatin der Grünen, die begrüßt, dort Günther Freisleben, Präsident des Polizeipräsidiums Karlsruhe, auf dem Podium, eigentlich CDU-Mann, aber dennoch (oder gerade deshalb) von SPD-Innenminister Reinhold Gall zum Chef auch der Pforzheimer und Enzkreis-Polizei befördert. Beide befürworten die Polizeireform, die vom 1. Januar 2014 aus 37 Direktionen zwölf große Regionalpräsidien machte und Pforzheim aus Sicht der Gegner als Oberzentrum degradierte. Ein „hochgekochtes Problem“, sagt Lechler und spricht von „Phantomschmerzen“. Politisch steht sie hinter der Reform – beruflich muss Freisleben, ursprünglich ein Gegner, sie umsetzen.
„Es gab keine politische Vorgaben“, beteuert Detlef Werner, als Inspekteur oberster Polizist im Land und Mit-Diskutant des „politischen Salons“ zum Thema Polizeireform, moderiert von dem Journalisten Hermann G. Abmayer. Es sei, erinnert sich Werner, erklärter Wille der Fachleute – also der Polizeiführungskräfte – gewesen, die Kleinteiligkeit zugunsten großer, schlagkräftiger Einheiten aufzugeben. So könne man den Herausforderungen besser begegnen – seien es die zunehmende Cyberkriminalität, die Aufklärung der Fälle von Wohnungseinbrüchen, die Bildung von Sonderkommissionen ohne Reibungsverluste bei spektakulären Kriminalfällen oder einer höheren Qualität bei Aufnahmen größerer Unfälle.
Auch der Dritte im Bunde, Armin Bohnert, früher Revierleiter in Lahr, Dozent an der Polizeihochschule und Mitbegründer des Vereins PolizeiGrün, ist ein Befürworter der Polizeireform und räumt wie seine Kollegen auf dem Podium ein, noch nicht alles laufe rund, Stellschrauben müssten nachjustiert werden – aber man dürfe das Rad nicht zurückdrehen.