Deutlich mehr Teilnehmer waren bei der Demo am Samstag auf dem Pforzheimer Markrplatz, als bei der vergangenen im April.
Keller
Pforzheim
Protest gegen Zwang und „Panikmache“ - Rund 250 Teilnehmer bei Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in Pforzheim
  • mg/ola/pm

Pforzheim.Rund 250 Teilnehmer sind am Samstag zur Demonstration „Widerstand 2020“ auf den Marktplatz gekommen. Laut Polizei verlief die Versammlung friedlich, jedoch verstießen Einzelne gegen Corona-Verordnungen.

Sind Demos gegen die Corona-Maßnahmen gerechtfertigt?
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32%
Nein
64%
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4%
Teilnehmer: 3842

„Ihr sollt Eure Maulkörbe anlegen“, sagte Organisator Michael Schreyer zu Beginn der Demonstration „Widerstand2020“. Anders als bei den Kundgebungen am 24. April, galt nun laut Versammlungsbescheid die Mundschutzpflicht. Ebenfalls mussten nach wie vor die Abstandsregelungen beachtet werden. Als überflüssige Zwangsmaßnahme bezeichnen Michael und Monika Schreyer sowie Susanne Heel die Gesichtsmasken und kritisieren in einer Pressemitteilung, dass die Träger dadurch zu viel ausgeatmetes CO2 wieder einatmeten. „Als freie unabhängige Bürger fühlen wir uns dem Grundgesetz verpflichtet und kämpfen für seine uneineingeschränkte Einhaltung“, schreiben Schreier und Heel.

„Solange die Panikmache der Regierung nicht aufhört, werden wir unsere Stimme erheben und auf die Straße gehen.“

Die Initiatoren der Demonstration „Widerstand2020“

Den sogenannten Lockdown halte man für völlig überzogen. Als Grund für ihren friedlichen Widerstand nennen die Initiatoren der Demo ihre ablehnende Haltung gegenüber der „Diktatur der Exekutive.“ Sie kritisieren außerdem, dass die Regierung in ihren Augen Berater wie beispielsweise Virologen oder das das Robert-Koch-Institut berufe, die die Interessen von Bill Gates oder der Pharmaindustrie verträten. „Solange die Panikmache der Regierung nicht aufhört, werden wir unsere Stimme erheben und auf die Straße gehen“, heißt es.

Gesichtsschutz: Grimmer wendet sich an OB Boch

Unterdessen hat sich Bernd Grimmer, Vorsitzender der AfD-Gemeinderatsfraktion, wegen des Gesichtsschutzes in einem Schreiben an Oberbürgermeister Peter Boch gewandt und ihn gebeten, bei der Genehmigung der Veranstaltung in der kommenden Woche von dieser nicht nachvollziehbaren Auflage abzusehen. „Bei der erfreulich gut besuchten Demonstration auf dem Marktplatz zur Wiederherstellung der grundgesetzlichen Rechte wurde ausdrücklich der Stadt für die Ermöglichung der verfassungsrechtlich garantierten Veranstaltung gedankt“, so grimmer in einer Pressemitteilung. Auch die Abstandsregeln seien nach seiner Beobachtung weitestgehend eingehalten worden. Für ein Pfeifkonzert habe jedoch die Auflage gesorgt, Gesichtsschutz zu tragen. Dies sei insbesondere vor dem Hintergrund als unverständlich empfunden worden, als die Genehmigung der am gleichen Tag in Stuttgart stattfindenden Großdemonstration nicht mit einer solchen Auflage verbunden wurde.

Mast besorgt über Verschwörungstheorien

SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast zeigt sich „besorgt“ angesichts der Zunahme von Falschinformationen im Netz und bei Demonstrationen in Zeiten der Corona-Krise. Dies habe das Potenzial, die Gesellschaft zu spalten. „Ich beobachte eine Stimmung, eine Aggressivität und einen Anspruch auf Wahrheit, die ich für gefährlich halte. Um das Virus zu bekämpfen und völlig zur Normalität zurückzukehren, müssen wir als Gesellschaft zusammenbleiben“, so Mast. Sie wünsche sich, dass wieder vermehrt diskutiert, hinterfragt und nicht nur eine Quelle für die eigene Argumentation benutzt werde. Überhaupt nicht hilfreich seien Verschwörungstheorien, die die Menschen zusätzlich verunsicherten.

Auch in Stuttgart wurde demonstriert: Dort versammelten sich der Polizei zufolge mehrere Tausend Menschen auf dem Canstatter Wasen.