





- Claudius Erb
Pforzheim. Minus vier Grad zeigt das Thermometer an diesem frühen Mittwochvormittag. Auf dem Turnplatz ist deutlich mehr Platz zum Schlendern als üblich: Einige Marktleute machen Winterpause. Es gibt aber etliche Beschicker, die – so wie eingefleischte Wochenmarkt-Freunde ebenfalls – durchhalten. Im PZ-Gespräch verraten sie, mit welchen Tricks sie der Kälte trotzen.
„Zwiebel“, dieses Wort hört man immer wieder. Und damit ist nicht das schmackhafte Lauchgewächs gemeint. Man trägt Lagen – Claudia Remp am Stand der Gärtnerei Hüttler etwa eine Angora-Unterhose unter der Jeans und drei Pullis unter der Thermojacke. Im vorgewärmten Lastwagen hat sie vom Enzauenpark Blumen zum Turnplatz gefahren und im durch ein Gas-Gebläse erwärmten Zelt angerichtet. Für Blühendes seien diese Temperaturen grenzwertig, sagt Remp. Aber gerade so geht‘s, und die bunte Pracht zaubert einen Hauch von Frühling in die Eiseskälte. Mit Plastikplanen eingehaust ist auch der Stand von Hans Sichelmann aus Pforzheim, hinter dem Verkäufer Jakob Lutz sich selbst und die Ware mit einem Gasbrenner wärmt. Kohl etwa sei robust, aber Tomaten, Auberginen oder Paprika legten „gleich die Ohren um“, wenn es frostig werde. Und die Kartoffeln würden dann süß. Lutz selbst setzt auf dicke Klamotten und Haarwuchs. „Ich trage meinen Winterbart“, sagt er verschmitzt.
Die Füße müssen warm sein, weiß Pforzheims „La Signora“ Cornelia Bullegas, die auf selbstgestrickte Socken schwört. An ihrem Stand für italienische Spezialitäten hat sie den kleinen Grill umfunktioniert. Kaffeetässchen stehen darauf, bis sie gebraucht und befüllt werden – „sonst wäre der Espresso in Sekundenschnelle kalt“.
Nur müde lächeln kann indes Domenico Volcano über die aktuellen Temperaturen. Der italienische Bäcker aus Stuttgart hat jahrelang als Dachdecker gearbeitet – in großer Höhe bei eisigem Wind. Nun kann er am Boden bleiben, den Elektro-Ofen zu Füßen.
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