

- Olaf Lorch-Gerstenmaier
Pforzheim. Drei Wörter, 23 800 Treffer in der Suchmaschine mit dem großen G: „Wo brennt’s denn?“ Ralph Zimmermann (60) braucht nur nachzuschauen, dann weiß er, wohin er in den letzten 42 Jahren ausgerückt ist, ob Fehlalarm, Großbrand, Gasexplosion oder tödlicher Unfall – sogar mit welchem Auto. Auf über 3600 Einsätze kommt der Vize-Chef der Feuerwehr – dokumentiert vom ersten Tag an.
Nicht mehr lange, dann wird der Ur-Brötzinger seine blaue Dienstuniform ausziehen und die Hauptfeuerwache durch den Bouleplatz des Turnvereins bei der Börth-Halle ersetzen. Mit Leib und Seele war Zimmermann Floriansjünger. Offiziell endet am 30. Juni eine Feuerwehrkarriere, intern wird Zimmermann am kommenden Mittwoch verabschiedet. Er gehört noch zu denen, die die alte Wache an der Kelterstraße gekannt und unter drei Chefs seinen Dienst verrichtet hat: Wolfgang Haag, Volker Velten und Sebastian Fischer.
Fragt man am Ende ihrer Laufbahn Persönlichkeiten aller Couleur, was sie – sofern es Männer sind –, als kleiner Bub einmal werden wollten, hört man zuverlässig die großen drei: Pilot, Lokführer, Feuerwehrmann. Fragt man den Feuerwehrmann, einen der zwei hauptamtlichen Kommandanten und stellvertretenden Amtsleiter Zimmermann, stößt man auf ein kurzes Stutzen. „Erst Arzt, dann Kapitän, dann Postler – vielleicht wegen der Briefmarken“, sagt der Bald-Pensionär und lacht. Doch schon früh wurden die Weichen auf Feuerwehr gestellt – da war der Vater Heinz, der Bruder Rüdiger, beide Feuerwehrmänner, da war die Jugendfeuerwehr, da war die alte Feuerwache an der Kelterstraße – „da bin ich praktisch aufgewachsen“, sagt Zimmermann. Natürlich bleibt nicht jeder Einsatz haften – und seine Frau könnte nicht mal helfen. Denn Zimmermann gehört zu denen, die ihren Beruf im Geschäft abgeben, wenn sie Feierabend haben, was ein Segen für den Familienfrieden sein kann. Aber auch – theoretisch – die Quelle diverser Magengeschwüre. Nicht bei Zimmermann. Er sei nun mal so gestrickt, sagt er.
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