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Pforzheim. Ein Selfie von einem Roboter? Ja geht das denn? Ja, das geht! Eine interdisziplinäre Projektgruppe der Hochschule Pforzheim hat dem Roboter Vector beigebracht, die Emotionen seines Gegenübers zu erkennen und auf Grundlage der menschlichen Mimik ein Bild zu skizzieren – das eben diese Stimmung widerspiegelt. Wie das funktioniert, zeigt das Team um Professor Dr. Mike Barth an der Langen Nacht der Wissenschaft am 29. Mai in der Hochschule Pforzheim.
„Wir wollen bei der Langen Nacht der Wissenschaft ein Thema an das Publikum adressieren, das der Technik sonst fremd ist: Emotionen. Und unser Vector transportiert genau das, indem er zum einen Emotionen erkennt, da er mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) lernt, welche Ausdrücke ein Gesicht annehmen kann“, so Barth. Vector schaue sich sein Gegenüber an, erkenne die Emotion und imitiere sie. „Dadurch löst er eine Annäherung an die Technik aus, die wir als begeisternd empfinden. Normalerweise ist es so, dass man sich Technik eher mit ein bisschen Distanz nähert. Das haben wir hier nicht. Diese Nähe transportieren wir an der Langen Nacht durch viel Interaktion mit dem Publikum, das nicht nur einem Vortrag lauscht, sondern aktiv einbezogen wird“, freut sich Barth auf seinen Vortrag.
Vector macht aufgrund von Emotionen anderer Fotos und Videos, die man im Lauf der Langen Nacht online abrufen können wird. „Zunächst aber werden wir die Videos live auf der großen Leinwand zeigen und dort im Audimax sehen, was Vector sieht. Er wird quasi unser interaktiver Kameramann sein.“ Im Dialog mit Vector erhalten die Besucher eine Vorstellung von einer Technologie, die in aller Munde ist: künstliche Intelligenz. Was ist ein neuronales Netz und warum kann der Roboter sich nur dadurch sicher bewegen? Wie kann ich den Roboter trainieren, also seine vorhandene Wissensbasis verstehen?
Mit Dr. Norbert Schmitz ist ein absoluter Experte für Künstliche Intelligenz an Barths Seite zu Gast. „Er wird sehr bildhaft erläutern, was Künstliche Intelligenz eigentlich ist und wo wir den Bereich verlassen, in dem wir alles kontrollieren können. Aber eben auch, wie wir innerhalb des kontrollierbaren Rahmens bleiben können. Künstliche Intelligenz ist nicht gleich Kontrollverlust. Das werden wir sehr gut nachvollziehbar erläutern. So haben wir Unterhaltung und Wissen in einem Format“, erklärt Mike Barth.
Die im Roboter verborgene Technik, seinen Blick auf die Welt – all das können die Besucher mitverfolgen und verstehen lernen. Der Vortrag wird noch von Menschen gestaltet. Aber wie lange noch? „Gute Frage“, sagt Barth. Er habe erst vor kurzem das erste vollständig durch Künstliche Intelligenz geschriebene Buch in Händen gehalten. „Wenn KI schon als Autor auftreten kann, bin ich mir sicher, dass sie auch einen Teil der Wissensvermittlung übernehmen könnte. Solange es aber auch um Emotionen geht, werden es Mensch und Maschine im Einklang tun.“
Audimax, 23.30 Uhr: Ein Roboter namens Vector. Künstliche Intelligenz zum Anfassen. Prof. Dr. Mike Barth/Dr. Norbert Schmitz .
