Roger Heidt ackert derzeit auch OB-Post durch. Foto: Ketterl
Pforzheim
Roger Heidt: Noch einmal Chef sein – dann ist er weg
  • Olaf Lorch-Gerstenmaier

Pforzheim. Nun ja, vielleicht war die Formulierung doch etwas provokativ: Wie man sich das so vorstellen müsse, dieses „Hinausgleiten“ aus dem Amt des Ersten Bürgermeisters dieser Stadt, ehe er hinüberwechselt in die Top-Etage der Stadtwerke Pforzheim (SWP). „Welches ,Hinausgleiten’“?, fragt Heidt (56) mit leichter Empörung.

Bevor er der 102-jährigen Pforzheimerin Elsa Busse in der „Seniorenresidenz Ambiente“ die Honneurs macht und die Glückwünsche der Stadt überbringt, nimmt er sich Zeit, empfängt den Vertreter der Presse in seinem Büro im vierten Stock des Neuen Rathauses – zwei Etagen direkt unterhalb des Chefzimmers. Im Moment ist Heidt selbst der Chef: OB Gert Hager weilt in Urlaub. Es sind die Tage des Vizes – und sie sind gezählt.

Heidt hat sich vorbereitet. „Jetzt zeig’ ich Ihnen mal was“, sagt er, und er liest ab, was er sich notiert hat. Ein Auszug: besagter 102. Geburtstag. Treffen mit Landesbranddirektor Hermann Schröder. Der Ministerialdirigent im Innenministerium ist zuständig für Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement. Thema natürlich: die Zukunft der Feuerwehr, speziell der künftige Standort der Hautfeuerwache. Tags darauf steht ein Stelldichein mit Polizeipräsident Günther Freisleben auf dem Programm. Es geht um „Gefahrenlage allgemein“ (Heidt). ES bedarf keiner Prophetie, um zu wissen, was das konkret heißt: Islamistischer Terror kann überall zuschlagen – ebenso wie ein Amoklauf. Heidt war selbst schon einmal bei einem Amokalarm an der alten Alfons-Kern-Schule – zum Glück nur ein übler Scherz, aber kurz nach dem Schul-Massaker von Winnenden lagen überall in der Republik die Nerven blank. So wie jetzt – nach Würzburg und Ansbach. Heidts Sicherheitspartner auf Polizeiebene damals: der frühere Chef der seit 2014 aufgelösten Polizeidirektion Burkhard Metzger, im Rennen um Heidts Nachfolge als Kandidat seinem gewählten Nachfolger Dirk Büscher unterlegen.

Nicht zu vergessen: ein Treffen mit Ulrich Rosswag, Abteilungspräsident im Regierungspräsidium Karlsruhe für Landwirtschaft, Ländlichen Raum, Veterinär- und Lebensmittelwesen.

Seit’ an Seit’ saßen sie im Rechts- und Verfassungsausschuss des Städtetags Baden-Württemberg: Heidt und sein Baden-Badener Kollege als Erster Bürgermeister, Werner Hirth. Auch dessen Amtszeit endet im September – doch im Gegensatz zu Heidt strebt Hirth nicht neuen Ufern zu, sondern geht altersbedingt in den Ruhestand.

Dann der 26. August: Schicht im Schacht – Urlaub, einen Monat lang. Eine letzte Klausurtagung des Dezernats, an dessen Spitze Heidt acht Jahre lang stand, zwei Tage später die Wahl in den Landesvorstand des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU).Mehr lesen Sie am Mittwoch in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.

Themen