
Nachdenkliche Mienen: SWP-Prokurist und Hauptabteilungsleiter Markt Peter Oswald, SWP-Geschäftsführer Roger Heidt und SWP-Aufsichtsratschef Dirk Büscher (von links). Foto: Ketterl
- Magnus Schlecht
Pforzheim. Nicht nur der deutlich geringere Gewinn, der zu einem Aussetzen der Gewinnausschüttung an die Stadt Pforzheim geführt hat, sondern auch die Verschuldung macht den Stadtwerken zu schaffen – und das schon seit Jahren.
Zwischen 2008 bis 2016 stiegen den Geschäftsberichten zufolge die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 34,31 Millionen Euro auf 95,98 Millionen Euro. Das entspricht einem Zuwachs von fast 180 Prozent. Umgerechnet aufs Jahr bedeutet dies eine Zunahme von 6,85 Millionen Euro. Zur Erinnerung: Die jährliche Ausschüttung an die Stadt betrug 6,5 Millionen Euro.
Neben den Bankschulden erhöhten sich auch die gesamten Verbindlichkeiten um 83 Prozent von 78,37 Millionen auf 143,61 Millionen Euro. „Ich habe bei meiner letzten Sitzung als Aufsichtsratschef im Jahr 2015 das Thema Verschuldung angesprochen und darum gebeten, dass man Gegenmaßnahmen trifft“, sagte Roger Heidt, der Vorsitzende Geschäftsführer der SWP, gegenüber der PZ. Der damalige OB Gert Hager habe eingesehen, dass alles, was einen Überschuss von zehn Millionen Euro übersteigt, zur Stärkung der Eigenkapitalquote genutzt wird. „Das war auch gut so“, sagte Heidt, der von Oktober 2008 an als Erster Bürgermeister auch Aufsichtsratschef war. Heidt wechselte im Oktober 2016 die Fronten und ist seitdem als Vorsitzender Geschäftsführer für das Energieunternehmen verantwortlich.
Grund für die Schuldenentwicklung sind laut Heidt unter anderem Investitionen in Netze und Anlagen, in die Trinkwasseraufbereitungsanlage Friedrichsberg, in den Ausbau des Fernwärmenetzes oder in den Hochbehälter Brötzingen. Außerdem habe man sich mit 26 Millionen Euro am Mitgesellschafter Thüga beteiligt. Trotz der Schulden hob Heidt die gute Bonität der SWP hervor. „Wir hatten 2017 eine Eigenkapitalquote von 37,2 Prozent.“ Es gebe nicht viele Firmen, die eine solche aufweisen könnten. Behauptungen, wonach die Gewinnausschüttung nur möglich war, weil an anderen Stellen Schulden gemacht wurden, weist Heidt zurück. „Der operative Geldfluss und somit die Liquidität aus dem operativen Geschäft der Stadtwerke Pforzheim war in den letzten Jahren immer ausreichend, um die Ausschüttungen an die Gesellschafter sicherzustellen.“ Das ist nun anders. Der Überschuss beträgt nur noch vier Millionen Euro. In der Folge muss die Stadt auf 6,5 Millionen Euro verzichten, die zum Beispiel für die Bäder gebraucht würden. Für die war Heidt früher als Bürgermeister zuständig.
