
- Marek Klimanski
Pforzheim. Eine überwiegend fröhliche Silvesternacht mit reichlich Feuerwerk – weit mehr als in den Vorjahren, sagen viele Beobachter –, ein paar Kleinbränden und unschönen Missklängen: So lässt sich der Jahreswechsel in Pforzheim charakterisieren.


Silvesterbilanz: Feuerwehr-Einsatzkräfte in Pforzheim unter Beschuss
Während die Menschen auf Partys bei Freunden oder auch in Clubs sowie kleineren und größeren Lokalen wie etwa „Goldis Stadl“ an der Eisbahn feierten, tanzten und sangen, versammelte sich laut Polizei im Bereich des Leopoldplatzes eine Gruppe von rund 500 Menschen, von der sich gestern auch auf Nachfrage nicht mehr in Erfahrung bringen ließ, als dass es sich laut Polizei augenscheinlich um „Personen zum großen Teil mit Migrationshintergrund“ gehandelt habe. Dabei sei es „zu erheblichen Störungen“ gekommen. Die vor Ort eingesetzten Polizisten seien mit Feuerwerk beschossen worden, wobei ihre Dienstkleidung beschädigt wurde. Verletzungen gab es dem Polizeibericht zufolge nicht. Worin die erheblichen Störungen ansonsten noch bestanden, ließ sich gestern auch auf Nachfrage aus den vorliegenden Einsatzprotokollen nicht entnehmen. Hinweise auf etwaige sexuelle Belästigungen wie Silvester 2015 auf der Kölner Domplatte gibt es aber bislang nicht. Auch von Festnahmen und der Feststellung von Personalien ist im Bericht nicht die Rede. Möglicherweise wäre die Polizei, die offenbar mit maximal zwei Dutzend Beamten vor Ort sein konnte, dazu personell auch gar nicht in der Lage gewesen – zumal noch weitere Einsätze in dieser Nacht die Beamten auf Trab hielten.
So etwa eine Serie zusammenhängender Raubüberfälle. Vermutlich zwei Tätergruppierungen, die insgesamt fünf Raubstraftaten im Stadtgebiet begingen, hielten die Polizei in Atem. In der Östlichen Karl-Friedrich-Straße raubten vermutlich zwei Jugendliche nach Faustschlägen und Drohung mit einem Messer 20 Euro vom Geschädigten. In der Leopoldstraße hielten zwei Täter ihrem Opfer ein Messer vor und raubten zwei Euro. In beiden Fällen werden die Täter als etwa 18 Jahre alt, schwarzhaarig und mit Akzent sprechend beschrieben, im einen Fall als etwa 1,60 Meter groß, im anderen etwa 1,75 Meter groß und mit Hinweisen auf arabische Herkunft. Ebenfalls ein Duo erbeutete jeweils durch Vorhalten eines Messers bei drei Raubstraftaten im weiteren Bereich des Bahnhofplatzes kleinere Bargeldbeträge.
Bilanz von Feuerwehr und DRK
Die Feuerwehr Pforzheim wurde zwischen 18.30 und 6 Uhr zu insgesamt elf und die Feuerwehren im Enzkreis zu acht Einsätzen gerufen. Überwiegend handelte es sich um Kleinbrände wie brennende Mülleimer oder Papierhaufen. Lediglich in zwei Fällen kam es zu einem Balkonbrand, der jeweils schnell über die Drehleiter gelöscht werden konnte. Bei zwei Einsätzen wurden auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr Pforzheim absichtlich mit Silvesterfeuerwerk beschossen, heißt es in ihrem Pressebericht. Für den Rettungsdienst in Pforzheim und dem Enzkreis verlief der Jahreswechsel mit rund 40 Einsätzen nach Mitternacht sehr belebt, jedoch ohne außergewöhnliche Vorkommnisse. In Niefern hatte sich eine Person durch einen Böller leicht an der Hand verletzt, und mehrfach benötigten Betrunkene die Hilfe des Rettungsdienstes.