



- Martina Schaefer
Pforzheim. Die Architektenkammer Baden-Württemberg hat jetzt ein Strategiepapier vorgelegt, das ein Bündel an Vorschlägen unterbreitet, wie die Politik die landesweite Wohnungsnot lindern kann. Dazu bedarf es vielerlei Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen.
Dabei hat das Land als Gesetz- und Fördermittelgeber einen wichtigen Anteil, aber auch jede einzelne Kommune. Die Kammer geht davon aus, dass landesweit bis zum Jahr 2021 rund 150.000 Wohnungen für 429.000 Menschen fehlen werden. Wie stark Pforzheim von dem Mangel betroffen ist und sein wird, ist unklar. Doch allein durch den Zuzug von 7000 Menschen – darunter viele Flüchtlinge – in den vergangenen drei Jahren sei der Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum äußerst virulent, sagt Hans Göz, Chef der örtlichen Architektenkammergruppe.
Verschärfend wirke die immer knapper werdende Boden-Ressource und der Kauf von Wohnungen als Spekulationsobjekte. Er identifiziert mehrere wichtige Stellschrauben wie etwa die aktive Bodenpolitik, an denen die Kommune drehen kann und es zum Teil auch schon tut.
Das Ziel Pforzheims sollte sein, möglichst viel Grund und Boden zu erwerben und zu sichern, um Preisspekulationen vorzubeugen. Das habe die klamme Verwaltung über Jahre vernachlässigt, wie etwa bei der Versteigerung der Papierfabrik, denn dafür muss sie Geld ausgeben. Baubürgermeisterin Sibylle Schüssler wirbt für diese Idee. Ulm hat laut Göz dafür zwölf Millionen Euro jährlich eingestellt. Kein Verständnis hat er dafür, dass die Stadt für das Vorhaben City-Ost Grundstücke an Investoren verkaufen möchte. Investoren könnten etwa über Erbpacht zum Zuge kommen.
Mit Hilfe des Planungsrechts oder über den Zugriff auf Flächen kann die Stadt auf einen Mix von gefördertem und frei finanziertem Wohnungsbau hinwirken und somit verschiedene Schichten bezahlbares Wohnen ermöglichen.
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