Pforzheim. Hier noch mal zehn Millionen Euro für die Stadtbau erwogen, da zehn zusätzliche fürs Wartbergbad, dort 50 Millionen für den Ankauf des neuen Technischen Rathauses und über 60 Millionen für den ersten Teil des Insel-Campus: Bei all den großen Ausgaben der Stadt kann einem schon mal ganz sonderlich werden. Also: anders als üblich. Nicht der Norm entsprechend. Geradezu seltsam kann sich der Beobachter da fühlen.
Das alles nämlich ist mit der Doppelvorsilbe „Sonder-“ gemeint: Etwas entspricht nicht dem Regelfall. Und in der Tat: Dass die Stadt Pforzheim mit Zig-Millionen-Ausgaben unterwegs ist, als gäbe es kein Morgen, sondern nur ein ewiges Hier und Jetzt, kennen wir Älteren nicht als Normalität. Sparrunden kennen wir. Haushaltsauflagen kennen wir.


Zehn Millionen Euro: Stadt Pforzheim denkt über Kapitalspritze für Stadtbau nach
Bäderkrise kennen wir. Und nun? Gibt es das Sondervermögen des Bundes, 500 Milliarden Euro, auf Pump finanziert. Damit der Bundesrat zustimmte, bekamen die Länder davon 100 Milliarden Euro ab. Baden-Württemberg hat im Oktober beschlossen, rund neun Milliarden an die Kommunen weiterzugeben. Nach Pforzheim fließen in Summe rund 90 Millionen. Gedacht war das Sondervermögen anfangs für Modernisierung, Digitalisierung, neue Investitionen. Pforzheim will – unter anderem – ein bereits stehendes Verwaltungsgebäude kaufen.
Das ist weder neu noch eine Investition, die nun die Bauwirtschaft ankurbelt. Aber Bestätigung aller, die da sagten: Ein Großteil dieser Mega-Verschuldung des Bundes werde verpuffen. Nicht missverstehen: Wenn Pforzheim das so darf, wäre es sonderbar, es nicht zu nutzen. Dass es aber den Kritikern samt und sonders recht gibt, vermögen wir gesichert zu prophezeien.



