Eva Knoch (links), Projektleiterin der sozialen Gärtnerei, und Ute Hötzer, Geschäftsführerin Q-Prints & Service, freuten sich über die interessierten Besucher am Tag der offenen Tür. Scheck
Pforzheim
Soziale Gärtnerei als Gegenpol zum Stress
  • Melanie Scheck

Salatpflanzen, frische Kräuter, Lavendel, bunte Blumen – die alte Stadtgärtnerei ist zu neuem Leben erwacht. Seit dem Frühjahr 2021 gibt es auf dem Gelände am Rand des Enzauenparks eine soziale Gärtnerei. Dort finden Männer und Frauen, die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind, neue Beschäftigungsmöglichkeiten.

Buffet vom „Goldenen Anker“

„Uns war es wichtig, bei diesem Projekt die Erdverbundenheit zu betonen. Als Gegengewicht zu Stress und Hektik im Alltag und der digitalen Welt“, erklärte Ute Hötzer, Geschäftsführerin des sozialen Beschäftigungsträgers Q-Prints & Service gGmbH. Im Rahmen von zwei Veranstaltungen wurden die Entwicklungen der sozialen Gärtnerei der Öffentlichkeit präsentiert. Am Freitagabend veranstaltete das Kommunale Kino Pforzheim gemeinsam mit Q-Prints einen Kinoabend. Christine Müh, Geschäftsführerin des Kommunalen Kinos, erklärte: „Wir haben uns für diesen Abend bewusst den Film ,Der Rosengarten von Madame Vernet‘ ausgesucht, da er thematisch sehr gut zur sozialen Gärtnerei passt. Es war ein außergewöhnliches Erlebnis, die Handlung inmitten von Gewächshäusern zu erleben.“ Ein variantenreiches Buffet des biozertifizierten Restaurants „Goldener Anker“ begleitete das Kinoerlebnis.

Nahrung für Insekten

Am Samstag standen dann die Türen der sozialen Gärtnerei für die Besucher offen. Um 10 Uhr eröffnete Oberbürgermeister Peter Boch den Tag der offenen Tür. Ein buntes Programm an Aktionen wurde angeboten, darunter Rundgänge, ein Fahrradflohmarkt, Stände mit handgefertigten Produkten sowie ein Kinderprogramm. Frisch gebackene Waffeln und ein reichhaltiges Kuchenbuffet sorgten für das leibliche Wohl der Besucher. Hötzer betonte: „In unserer sozialen Gärtnerei finden arbeitslose Männer und Frauen neue Möglichkeiten, ihr Leben sinnvoll zu gestalten. Das angebaute Gemüse kommt über unser Gastro-Projekt ,Cantina‘ Menschen mit geringem Einkommen zugute, und die herangezogenen Blühpflanzen werden für die zusätzliche Begrünung des öffentlichen Raums in Pforzheim eingesetzt, um auch als Nahrung für Bienen und Insekten zu dienen und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“ 18 Männer und Frauen sind aktuell in dem Gärtnerei-Projekt beschäftigt, und es wurde bereits fleißig gearbeitet. Über den Winter sind beispielsweise 56 Hochbeete entstanden, die jetzt frische Kräuter und Salate beheimaten. Bei den handgefertigten Produkten konnten sich die Besucher ein Bild von der großen Vielfalt der Projekte der gGmbH machen. „Das Thema Upcycling und Recycling spielt bei unseren Produkten eine große Rolle“, erklärte Eva Hafner, Projektleiterin bei Q-Prints & Service.

Die Gärtnerei bietet noch bis Ende Mai den Verkauf von Gemüsejungpflanzen und Stauden an und hat Montag bis Mittwoch und Freitag von 8 bis 12 Uhr sowie Donnerstag von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Themen