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Teo trinkt die ersten Schlucke: Stillspezialistin Stephanie Kunzmann gibt Katarina Cancar Hilfestellungen beim Stillen ihres frühgeborenen Sohns.  Foto: Schwara/Helios 

Stillen auch bei Frühchen: Expertin hilft am Helios in Pforzheim

Pforzheim. Wenn ein Kind zu früh oder schwer krank auf die Welt kommt, haben Mütter meist andere Sorgen als das Stillen. Doch Muttermilch versorgt Früh- und Neugeborene mit allen wichtigen Nährstoffen. Die Stillspezialistin der Kinderklinik am Helios Klinikum, Stephanie Kunzmann, unterstützt Mamas in diesen außergewöhnlichen Lebenssituationen.

Katarina Cancar durfte die Stillspezialistin bereits kennenlernen. Ihr Sohn hat zweieinhalb Monate vor seinem errechneten Geburtstermin als Frühgeborenes das Licht der Welt erblickt. Nach seiner Geburt wog Teo nur 930 Gramm bei einer Größe von 38 Zentimetern. Das Frühchen wurde sofort auf der Kinderintensivstation des Helios Klinikums Pforzheim versorgt und durch eine Magensonde ernährt. „Den Start ins Leben unseres ersten Kindes hatten wir uns anders vorgestellt. Doch das Stationsteam war immer für uns da, und Frau Kunzmann hat mir sogar die Befürchtung genommen, Teo nicht stillen zu können“, erzählt Mama Katarina Cancar.

Stephanie Kunzmann betreut Mütter auf der Kinderintensiv-, Kinder-IMC- und der Kinder-Normalstation, die den Wunsch haben, ihr frühgeborenes oder schwer krankes Baby zu stillen. Dabei steht zunächst nicht das Stillen im Vordergrund, sondern vor allem das Gespräch mit den Eltern: „Ängste und Sorgen vermindern die Milchproduktion. Deshalb ist es mir wichtig, zunächst mit den Müttern zu sprechen und sie zu beraten“, sagt Kunzmann. Der Wunsch der Mutter stehe dabei im Mittelpunkt. Wenn es Ziel sei, mit dem Kind stillend nach Hause zu gehen, beschließe man gemeinsam die nächsten Schritte, um dem sicheren Stillen jeden Tag ein Stück näher zu kommen.

Wichtige Tipps 

Bei Katarina und Teo Cancar waren die ersten Schritte der Brust-Mund-Kontakt und das sogenannte Känguruhen, um eine enge Mutter-Kind-Bindung aufzubauen. Trinkversuche an der Brust startet man nur in wachen Momenten des Babys und erst dann, wenn das Frühchen bereit dazu ist. Deshalb hat die Stillspezialistin der Mutter zunächst gezeigt, wie die Brustmassage, das Handentleeren der Brust sowie das Abpumpen der Muttermilch funktioniert. Dadurch wird die Muttermilchbildung gefördert. Ergänzt um hilfreiche Tipps zur Pflege der Brust stand nun dem Stillen nichts mehr im Wege – die ersten Trinkversuche von Teo waren erfolgreich. „Dass Teo seine ersten Schlucke Muttermilch bereits trinkt, ist ein schönes Gefühl. Das ist ein Erfolgserlebnis sowohl für Teo als auch für mich. Denn für seine Entwicklung ist jeder Schluck Muttermilch wichtig“, freut sich Cancar.

An seinem 46. Lebenstag wog Teo bereits mehr als das Doppelte seines Geburtsgewichts und konnte inzwischen von der Intensiv- auf die Überwachungsstation verlegt werden.