
- Mireya Lemke und Martina Schaefer
Pforzheim -Huchenfeld. Bis zu 16 Lebensmittelkisten verteilen die Ehrenamtlichen des Vereins „Strohhalm Huchenfeld“ pro Woche im Ortsteil. Seit die Pandemie das Zubereiten und Genießen des seit Jahren etablierten und geschätzten „Mittagstöpfle“ in den Räumen des Jugendtreffs hinter dem Edeka-Markt unmöglich gemacht hat, fahren die Helfer zu ihren Gästen
Planung ist alles
Die Vorsitzende Birgit Kurfiss, Gründerin des Vereins und Urheberin der Idee des kostenlosen montäglichen Mittagessens, bedauert die fehlende Zusammenkunft, kennt aber in ihrem Ortsteil die Sorgen und existenzielle Nöte vieler Menschen. Ihr Verein profitiert von der Zusammenarbeit mit dem lokalen Supermarkt. Denn Inhaber Frank Berger, der auch Märkte in Birkenfeld und Neuenbürg unterhält, ist nach eigenen Angaben sehr daran interessiert, keine Lebensmittel wegzuwerfen, die er nicht mehr verkaufen kann. Er beliefert deshalb den Verein „Strohhalm“ regelmäßig mit frischem Obst und Gemüse sowie abgepacktem Käse und Wurst und verzeichnet deshalb nur noch drei Prozent Abfall.
Auch über die Feiertage seien nicht mehr Lebensmittel als sonst übriggeblieben. Seine Kunden mussten frisches Fleisch vorbestellen. Das sei problemlos über Kontaktdaten gelaufen. So blieb kein Stück unnötig an der Theke liegen. Er gibt nicht nur an den Verein „Strohhalm“ Reste ab, sondern auch an den Tafelladen an der Zeppelinstraße. Auch dessen Leiterin Monika Lörcher stellt fest: Durch die Feiertage habe es zwar nicht mehr Lebensmittel, aber mehr Kunden gegeben. Sie können neuerdings mit der Goldstadtkarte statt dem Pforzheim-Pass einkaufen, solange ein zusätzlicher Vermerk auf der Karte vorhanden ist. Die Mitarbeiter des Tafelladens sammeln mit drei Autos bei verschiedenen Einkaufsmärkten unverkäufliche Waren ein.
Unverkäufliche Waren gehen an Foodsharing
Auch Günter Wachtler, Inhaber des Edeka-Markts an der Postwiesenstraße, versucht, die Mengen, die in den Müll wandern, zu reduzieren. Gänse gab es vor Weihnachten lediglich auf Bestellung. „Alle Gänse wurden abgeholt. Das einzige, was noch übrig war, waren zwei Putenschnitzel.“ Er hatte seine Warenbestellung passgenau auf die Nachfrage ausgerichtet. Wachtler gibt genießbare, aber unverkäufliche Waren außerdem grundsätzlich an die Organisation Foodsharing weiter. Silvia Klaiber-Takács und ihre Mitstreiterin Stella Barth sind Botschafterinnen und verteilen fleißig mit. Im Schnitt holen sie zwei bis drei volle Einkaufstüten ab und geben diese an Freunde und Bedürftige weiter. Sogar die Verpackungen von unverkäuflichen Lebensmitteln trennen Wachtler und seine Mitarbeiter, damit sie recycelt werden können. Der Rest der Waren landet in der Biogasanlage.