Pforzheim. „Vom Klagen zum Tanzen“ lautete das Motto des jüngsten Inklusionsgottesdienstes, der zweimal jährlich für Menschen mit und ohne Behinderung stattfindet. Der Gottesdienst „Alle(s) inklusiv“ ist getragen von der Arbeitsgemeinschaft christlicher Gemeinden in Pforzheim und findet immer in einer anderen Kirche und Gemeinde statt, heißt es in einer Pressemitteilung der katholischen Kirchengemeinde und des Dekanatsverbands Pforzheim.
Das Thema in der Buckenbergkirche „Vom Klagen zum Tanzen“ war dann auch Programm: Die Menschen tanzten in der Kirche gemeinsam, ob mit oder ohne Behinderung, mit Rollator oder Rollstuhl und brachten durch Tanz und Fröhlichkeit die symbolisch – mit Kartons aufgebaute Mauer der Traurigkeiten – schließlich zum Einsturz.


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„Was macht traurig?“ lautete zunächst die Frage. Die Antworten kamen prompt: „Wenn jemand stirbt“, „Wenn eine Beziehung zu Ende geht“, „Wenn jemand krank ist“, „Wenn man in einem fremden Land lebt“, „Wenn man auf der Flucht ist“, „Wenn ein Unglück oder eine Katastrophe passiert“. Auch Streit, Unfälle, Kriege machen traurig. Auch wenn ein geliebtes Haustier stirbt, gibt es Grund zum Klagen. Doch Jesus sorge dafür, dass das Trauerkleid ausgezogen und daraus wieder ein Freudenkleid werde. Auch Gemeinschaft helfe, Traurigkeiten zu überwinden. Dann könne auch wieder ein Schmetterling aufsteigen. Diesen gebastelten Schmetterling gab es am Ende des Gottesdienstes für die Besucher, symbolisch jeweils in einer Packung Papiertaschentücher verpackt.
Zum besonderen Gottesdienst gehören auch eingängige Rhythmen und Bewegungslieder, für die die Band „Go Live“ sorgte. Und auch der gemeinsame Plausch nach dem Gottesdienst ist bei „Alle(s) inklusiv“ wichtig und gehört längst dazu. Ruth Kaspar stieß die Idee für Inklusionsgottesdienste in Pforzheim an. Früher besuchte die Mutter einer erwachsenen Tochter, die seit Geburt eine Behinderung hat, regelmäßig Kindergottesdienste. Doch vom Alter passte dies nicht mehr. Sie suchte nach Alternativen, nahm für Inklusionsgottesdienste zunächst auch weite Strecken in Kauf und wandte sich dann an die Erzdiözese Freiburg.

