
Pforzheim. Thomas Münstermann steht inmitten der 409 Stühle auf dem Waisenhausplatz und breitet vergnügt die Arme aus. „Wir haben uns alle gefreut, wie wir das hier haben entstehen sehen“, sagt der Intendant: „für Pforzheim, für unser Publikum, für unsere Kunst.“ Eine eindrucksvolle neue Spielstätte haben Münstermann und sein Team unter freiem Himmel zwischen Theater und Enzufer geschaffen.
Erwachsene können bereits an diesem Freitag mit der Songshow „Freedom – A Magic Hour“ in ein Wochenende starten, das vergnügliche und spannende Bühnen-Erlebnisse verspricht. Besondere Vorfreude herrscht bei Machern und Freunden der frisch gegründeten Jungen Sparte.
Mimen in Pforzheim voller Tatendrang
„Riesengroß“ sei die Freude darüber, „dass wir endlich wieder spielen dürfen“, sagt Theaterpädagogin Swantje Willems, die mit Michael Schmidt diese Sparte durchstarten lässt. Die Akteure auf und hinter der Bühne sehnten sich wie die jungen Zuschauer nach kulturellen Erlebnissen, bestätigt Schmidt, das zeigten Rückmeldungen und Anfragen von Schulen. „Wir wollen in der kommenden Spielzeit ein Feuerwerk für junge Menschen abbrennen“, sagt Willems mit Blick auf das satte Programm.

Die Vielfalt an auch außerschulischen Angeboten ermögliche es, auf etwaige Unbilden der Pandemie zu reagieren. Willems: „Wir haben uns das ganze zurückliegende Jahr über nicht unterkriegen lassen und gehen sehr positiv an die neue Spielzeit heran.“ Auch die Schauspieler, die viel Herzblut in diese Sparte einbringen, schwärmen von deren Reiz. „Kinder sind direkter, ihre Reaktionen ungefiltert“, sagt etwa Anne-Kathrin Lipps: „Da kommt sehr viel Energie zurück.“
Spannendes für junge Theaterfans
Für junge Theaterfans geht am Sonntag ab 13 Uhr „Wutschweiger“ über die große Open-Air-Bühne, ein Stück von Jan Sobrie und Raven Ruell für Zuschauer ab neun Jahre, das anhand der Schicksalsgemeinschaft von Sammy (Anne-Kathrin Lipps) und Ebenezer (Bernhard Meindl) finanzielle und soziale Armut sowie die daraus erwachsenden Bildungsnachteile thematisiert. Für Inszenierung und Ausstattung zeichnet Markus Löchner verantwortlich, die Dramaturgie stammt von Swantje Willems. Ab 16 Uhr ist dann „Räuberhände“ von Finn-Ole Heinrich für Jugendliche ab 13 Jahre zu erleben. Die Freundschaft von Janik (David Meyer) und Samuel (Nicolaus Martin), die unterschiedlicher nicht sein könnten, wird darin auf eine harte Probe gestellt. Inszeniert wurde diese packende Suche nach der eigenen Identität von Sascha Mey, auch hier ist Willems die Dramaturgin. Am Samstag, 17. Juli, feiert dann ab 11 Uhr „Wunschkind“ mit Myriam Rossbach und Kai Friebus für Kinder ab vier Jahre Premiere.
Die neue Sparte des Theaters Pforzheim hat ganz viel vor
Endlich kann das frisch als eigene Sparte gegründete Junge Theater Pforzheim richtig loslegen. Und es hat einiges vor. Reizvolle Premieren stehen in der Spielzeit 2021/2022 an. So wird es am 9. Oktober das Konzert „Karneval der Tiere“ für Kinder ab vier Jahre geben. Das Familienstück „Ronja Räubertochter“ nach Astrid Lindgren kommt am 30. November ebenfalls im Großen Haus erstmals zur Aufführung. „Kuno kann alles“ vermittelt Kindern ab vier Jahre die Magie der Fantasie, Premiere ist am 22. Dezember im Podium.

An Kinder ab sieben Jahre richtet sich das zweite Kinderkonzert „Schwanensee“ am 29. Mai 2022. Für Zuhörer ab zwölf Jahre ist das Jugendkonzert „Videogame Music“ am 1. Juli 2022 gedacht. Wiederaufnahmen sind eben „Wunschkind“, „Wutschweiger“, „Räuberhände“ sowie „Das Herz eines Boxers“. Alle genannten Stücke – außer „Ronja Räubertochter“ – sind als mobile Produktionen für Bildungsinstitutionen buchbar. Infos hierzu gibt es telefonisch unter (0 72 31) 39 14 73 oder per E-Mail an michael.schmidt@pforzheim.de. Das Junge Theater macht zu allen Kinder- und Jugendstücken sowie ausgewählten Produktionen des Abendspielplans Vermittlungsangebote, also auch zu „Der Trafikant“, „Iphigenie auf Tauris“, „Die Vermessung der Welt“ und „Katharina Kepler“. Zu den Mitmachangeboten gehören der Spielclub „Pforzelona“ ab 15 Jahre, der Singspielclub ab acht Jahre, der Theaterkurs zu „Herzsteine“ (Pflichtlektüre der Realschulen) für Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren, der Theaterabend „OFFstage“ ab 16 Jahre, der „Opernverfolger“ für junge Menschen zwischen 14 und 24 Jahren, die „Oper für Grünschnäbel“ für Jugendliche ab zehn Jahre und andere Operneulinge sowie „Reingezoomt“ für Neulinge bis 20 Jahre.
Tickets und weitere Infos gibt es auf www.theater-pforzheim.de!