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Pforzheim/Enzkreis/Kreis Calw. Alle 32 Minuten hat die Polizei im Präsidium Pforzheim 2024 einen Unfall aufgenommen, alle 19 Tage wurde ein Mensch bei einem Unfall getötet und alle 271 Minuten wurde jemand verletzt. Diese Zahlen wurden in der neusten Unfallstatistik veröffentlicht.
Verkehrsunfälle in Pforzheim, Enzkreis und Kreis Calw
Auch wenn die Zahlen immer noch eindrücklich sind, sei die Entwicklung des Unfallgeschehens im Präsidium - das Pforzheim, den Enzkreis, Kreis Calw und Kreis Freudenstadt umfasst - positiv, wie die Polizei einer Mitteilung am Montag bekannt gibt. Besonders im Enzkreis sei die Anzahl der Unfälle besonders stark rückläufig, heißt es.
Insgesamt wurden 16.510 Unfälle im gesamten Präsidium aufgenommen, das sind 3,2 Prozent weniger als noch 2023, als es 17.058 waren.


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Besonders erfreulich laut der Polizei: Die Zahl an Verkehrsunfällen mit Personenschaden ging im Vergleich zu 2023 um 12,5 Prozent besonders deutlich zurück. Während im Stadtkreis Pforzheim (-24,4 Prozent), im Enzkreis (-19,6 Prozent) sowie auf der BAB 8 (-17,4 Prozent) die Unfälle mit Personenschaden merklich zurückgingen, verzeichnete der Landkreis Calw (-2,7 Prozent) einen geringeren Rückgang. Im Landkreis Freudenstadt hingegen stieg die Zahl schwerer Unfälle (+2,2 Prozent) leicht an.
Trotzdem wurden 2024 immer noch 1957 Menschen (2023 waren es 2307) bei insgesamt 1496 Unfällen in der Region verletzt oder getötet: 1630 wurden leicht verletzt, 308 schwer verletzt und 19 getötet. Das ist ein neuer Tiefstand für tödlich verletzte Personen, so die Polizei. 2023 seien es 26 Verkehrstote gewesen. Insgesamt liegt die Zahl für 2024 deutlich unter dem Dreijahresschnitt (2020 - 2022) mit 29 Unfalltoten pro Jahr.
Eine jeweils deutliche Reduzierung der Verkehrsunfalltoten konnte in den Landkreisen Enzkreis (-4) und Freudenstadt (-5) verzeichnet werden. Ansteigende Zahlen gab es hingegen im Stadtkreis Pforzheim (+2) sowie auf der BAB 8 (+1).
Fast 50 Prozent aller tödlichen Unfälle (6) wurden durch ältere Menschen (6) oder junge Erwachsene (3) verursacht. Beinahe die Hälfte der Getöteten stammte aus den schutzbedürftigeren Verkehrsbeteiligungen. Hierzu gehören Fußgänger, Radfahrer sowie Motorradfahrer. In Pforzheim stürzte erneut ein E-Roller-Fahrer alleinbeteiligt und verletzte sich dabei tödlich. Neben 9 Auto-Insassen (7 Fahrer und 2 Mitfahrer) verstarb ein Lkw-Fahrer in Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall.


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Unfälle auf der A8 bei Pforzheim
Auf der A8 und damit zwischen den Anschlussstellen Heimsheim und Karlsbad, wurden im Berichtsjahr insgesamt 4 Unfälle (1.344) weniger aufgenommen als im Jahr 2023. Rund zwei Drittel der Unfälle auf der Autobahn waren Kleinstunfälle. Die Unfälle mit Personenschäden fielen um 17,4 Prozent.
Verteilung der Unfallursachen
Die häufigsten Ursachen für die Unfälle seien zu hohe Geschwindigkeit und zu wenig Abstand gewesen, so die Polizei. In den eher ländlich geprägten Landkreisen Freudenstadt und Calw lag jeweils die Ursache "Geschwindigkeit" vorne, im Enzkreis hob sich die Ursache "Vorfahrt" negativ ab.
Die Ursachen "Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren" stachen im eher urban geprägten Raum Pforzheim hervor. Auf der A8 war die Ursache "unzureichender Abstand" deutlicher Spitzenreiter. Unter den tödlichen Verkehrsunfällen trat die Ursache "Geschwindigkeit" mit einem Anteil von fast 40 Prozent mehr als deutlich hervor.
Der Aspekt "Ablenkung im Straßenverkehr" durch Smartphone, Touchscreen-Bedienung und Co. stellt ein wiederkehrendes Problem dar. Daher wird diese Unfallursache seit 2021 gesondert erfasst und bewertet. Ein klarer Nachweis ist dabei im Rahmen der Unfallaufnahme nicht immer einfach zu führen. Das Dunkelfeld dürfte in diesem Bereich sehr groß sein.
Bei einem in 2024 tödlich Verunglückten auf der A8 lagen eindeutige Hinweise auf Ablenkung vor. Insgesamt war die Anzahl der Unfälle (2024: 72 / 2023: 88), welche nachweislich auf Ablenkung zurückzuführen sind, jedoch rückläufig.
Unfälle nach Verkehrsbeteiligungen
Die Gesamtanzahl der Unfälle unter Beteiligung eines Fußgängers fiel im Vergleich zum Vorjahr von 195 auf 176. Das entspricht einem Rückgang um 9,7 Prozent. Bei den verunglückten Fußgängern verhielt es sich ähnlich.
So gab es einen Rückgang um 16 auf 165 (-8,8 Prozent). Am deutlichsten zeichnete sich ein Rückgang bei den Schwerverletzten ab (-31,7 Prozent). Im Stadtkreis Pforzheim waren die Unfälle mit Fußgängern im Vergleich noch deutlicher rückläufig (-20,9 Prozent). Im Enzkreis (-6,7 Prozent) konnte ebenfalls eine geringere Anzahl von Verkehrsunfällen mit Fußgänger festgestellt werden. Einzig im Landkreis Calw stiegen diese (+21,2 Prozent) an.


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Die Unfälle unter Beteiligung von Radfahrern (inklusive Pedelec) lag mit einem Rückgang um 17,1 Prozent deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (2024:296 / 2023:357). Erfreulicherweise ging damit auch ein Rückgang der dabei verunglückten Radfahrenden um 15,3 Prozent einher. Für den Enzkreis ist mit -30,8 Prozent ein noch stärkerer Rückgang der Radunfälle zu verzeichnen. Der Landkreis Calw liegt mit seinem Rückgang um 14,9 Prozent in etwa auf dem Niveau des gesamten Präsidiums.
Bei Unfällen von Radfahrenden unter Beteiligung anderen Verkehrsteilnehmern besteht der Hauptkonflikt im Falle eines Unfalls weiterhin zwischen Auto und Radfahrern. Bei neun Unfällen im Präsidiumsbereich war ein zu geringer Abstand des Autos beim Überholen die Unfallursache.
Die Zahl der Unfälle unter Beteiligung der Nutzer von E-Rollern stieg im Betrachtungszeitraum um 40,6 Prozent von 32 auf 45 an. Wenig überraschend konzentriert sich die Hauptzahl dieser Unfälle auf das Stadtgebiet Pforzheim. Die Zahl der Verunglückten stieg von 22 auf 31 E-Roller-Fahrer.
Die Anzahl der Motorradunfälle fiel präsidiumsweit gegenüber 2023 um 10,9 Prozent von 303 auf 270. Die Zahl der verletzten Motorradfahrer ging um 7 Prozent zurück. Im Stadtkreis Pforzheim waren die Motorradunfälle mit einem Rückgang um 39 Prozent besonders stark rückläufig. Im Landkreis Calw stagnierte die Anzahl, während sie im Landkreis Freudenstadt um 6,2 Prozent anstieg. Im Enzkreis waren es 13,1 Prozent weniger Unfälle unter Beteiligung eines Motorradfahrers. Die Zahl der Unfälle unter Beteiligung des Schwerverkehrs fiel im Vergleich zum Vorjahr von 780 auf 731 um 6,3 Prozent. Die Anzahl der dabei verunglückten Verkehrsteilnehmenden veränderte sich im Vergleich zum Vorjahr nicht. Der Rückgang der Unfälle mit Beteiligung des Schwerverkehrs war in allen Landkreisen sowie im Stadtgebiet Pforzheim festzustellen. Lediglich für die BAB 8 musste ein geringfügiger Zuwachs um 1,1 Prozent verzeichnet werden.
Unfälle mit Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen
Die Zahl der Unfälle unter aktiver Beteiligung eines Kindes (0-13 Jahre) stieg 2024 leicht um 3,7 Prozent (von 81 auf 84) an. Die Anzahl verunglückter Kinder (auch als Insassen) ging 2024 gegenüber dem Vorjahr um 31,3 Prozent spürbar zurück. Während im Stadtkreis Pforzheim die Unfälle mit Beteiligung eines Kindes deutlich überdurchschnittlich um 48,5 Prozent zurückgingen, stiegen sie im Landkreis Calw merklich an (2023:11 / 2024:25). Im Landkreis Freudenstadt liegen die Zahlen auf Vorjahresniveau.
Im Jahr 2024 gab es insgesamt 17 Schulweg-Unfälle. Bei diesen wurden 16 Schülerinnen und Schüler (6-17 Jahre) verletzt. Diese verunglückten zu 88 Prozent auf einem Fahrrad. Zuwächse verzeichnen die Landkreise Calw und Enzkreis. Im Stadtkreis Pforzheim stagnierte die Anzahl dieser Unfälle auf dem Vorjahresniveau.
Die Zahl der Unfälle unter Beteiligung mindestens eines jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) fiel um 8,3 Prozent von 1.255 auf 1.151. Die Anzahl der Beteiligung bei Unfällen mit Personenschaden stieg hingegen um 4 Prozent an. Hierbei erhöhte sich vor allem der Anteil der verursachenden jungen Erwachsenen bei Unfällen mit Personenschaden merklich um 10,3 Prozent. Im Enzkreis, dem Landkreis Calw sowie im Stadtkreis Pforzheim gingen die Unfälle unter Beteiligung junger Erwachsener zurück.
Die Anzahl der Unfälle unter Beteiligung älterer Menschen (ab 65 Jahren) ging um 4,6 Prozent von 1.337 auf 1.276 zurück. Unfälle mit Personenschaden waren dabei mit -9,3 Prozent noch stärker rückläufig. Die Zahl verunglückter älterer Menschen fiel um 14,2 Prozent spürbar. Während in den Landkreisen Enzkreis und Freudenstadt die Unfälle unter Beteiligung älterer Menschen zurückgingen, stiegen sie im Landkreis Calw leicht an. Im Stadtkreis Pforzheim lagen diese Unfälle auf Vorjahresniveau.
Konsum berauschender Mittel
Die Zahl der Unfälle, bei denen mindestens ein Unfallbeteiligter alkoholisiert war, liegt mit 206 und einem Rückgang um 23,4 Prozent deutlich unter den Vorjahreszahlen (269). Der Anteil dieser Unfälle mit Personenschaden ging hierbei um 37,2 Prozent auf 71 noch deutlicher zurück.
Im Stadtkreis Pforzheim und im Landkreis Freudenstadt verzeichneten Unfälle unter Alkoholeinfluss einen merklichen Rückgang (-25,4 Prozent, bzw. -24,5 Prozent). Im Landkreis Calw (-39,7 Prozent) sowie auf der A8 (-66,7 Prozent) war der jeweilige Rückgang besonders deutlich. Im Enzkreis stieg die Anzahl der Alkoholunfälle leicht an (+3,1 Prozent).
Die Unfälle unter dem Einfluss von Drogen und/oder anderer berauschender Mittel oder Medikamente fielen um 16,7 Prozent von 36 auf 30. Die Anzahl der bei diesen Unfällen Verunglückten ging dabei weitaus deutlicher zurück (-61,5 Prozent). Im Stadtkreis Pforzheim, in allen Landkreisen sowie auf der A8 gingen die Drogenunfälle mit Personenschaden gegenüber dem Vorjahr zurück.


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