Die Imitationen von Helena Wegner sorgen für Lacher im Publikum. Sabine Hayman/Theater Pforzheim
Sabine Hayman/Theater Pforzheim
Schauspielerin Helena Wegner träumt als Nilgans Aida bei der Uraufführung im Podium von einer neuen Heimat. Sabine Hayman/Theater Pforzheim
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Pforzheim
Uraufführung im Theater Pforzheim: Nilgans Aida bringt Kinder zum Schnattern

Pforzheim. Wer an diesem Morgen das Foyer des Theaters betritt, kann die Montagslaune schnell abschütteln. Was ein Anblick: etwa 100 Kindern warten lachend und vespernd auf den Treppen darauf, eingelassen zu werden.

Im Gänsemarsch an Regisseurin Stephanie Kuhlmann vorbei begibt sich das junge Publikum auf Platzsuche im Podium. Ungeduldig lässt sich von einigen Seiten ein leises „Wann fängt das denn an?“ vernehmen. Und dann geht es auch schon los. Gekonnt werden die Kinder in das Geschehen mit eingebunden, und so ertönt schon nach wenigen Minuten von allen Seiten einstimmig „Alle Vögel sind schon da“ .

Nachdem die letzten Töne verklungen sind, betritt Helena Wegner als Nilgans Aida die Bühne. Der ursprünglich aus Ägypten stammende Vogel ist inzwischen auch in Pforzheim heimisch geworden und inspirierte Kuhlmann und Musiktheaterdramaturgin Inken Meents zu ihrem neuen Stück.

Kinderlachen ertönt, als Nilgans Aida sich über das viel zu heiße Wetter in ihrer Heimat beklagt. So fasst sie den Entschluss, sich einen neuen Ort zu suchen, an dem es kühler ist und sie wieder eine richtige „Flitzpiepe“ sein kann. Auf ihrem Weg durchquert Nilgans Aida eine Vielzahl an Destinationen, von Südamerika bis Frankreich. Besonders von der Schweiz wollen die Kinder nur ungern ablassen, denn da gibt es doch „Schoki“. Nach einem lauten „Och mannoo“ lässt sich das Publikum aber letztlich doch auf ein neues Reiseziel ein. „Geh doch nach Deutschland“, tönt es.

Und so soll es sein, denn der letzte Stopp der Nilgans Aida ist die Goldstadt. „Da wohne ich“, teilt eine Zuschauerin stolz mit. Doch Aida ist unglücklich, denn die anderen Vögel möchten sie dort nicht haben. Sie ist ihnen zu laut und zu anders. Damit die anderen aufhören sie zu hänseln, versucht Aida, sich anzupassen, was sie nur noch trauriger macht. Was also tun? Zurück in die Heimat zu ihrer Familie? Die Kinder sind sich einig: „Die vermissen dich ganz arg“, heißt es. Stattdessen versucht sich Aida aber mit Emma Ente (Momoka Nishida) anzufreunden. Diese ist während des gesamten Stücks für die musikalische Untermalung zuständig. „Wie man eine Ente wohl ansprechen sollte?“, fragt Nilgans Aida ihr Publikum. Sofort ertönt lautes Quaken. Auch die Hauptdarstellerin stimmt mit ein, geht aber schon bald in Operngesang über. Sofort verstummen die Kinder und lauschen gespannt den einnehmenden Klängen. Schlussendlich entscheidet sich Aida dazu, einfach sie selbst zu sein und drauf los zu singen, wie ihr der Schnabel gewachsen ist.

Fröhlich schnatternd verlassen die Kinder das Podium und laufen an Stephanie Kuhlmann vorbei, die lachend den Trubel betrachtet. Das Stück sei mal etwas ganz anderes und damit eine echte Herausforderung gewesen, meint sie. Die komplett ausverkaufte Uraufführung lasse sie jedoch mehr als zufrieden zurück.

Die nächste Vorführung findet am Sonntag, 24. September, ab 11 Uhr statt. Weitere Infos gibt es online auf www.theater-pforzheim.de.