ver.di ruft die Beschäftigten des Helios Klinikums Pforzheim GmbH am 18. Dezember im Spätdienst zu einem Warnstreik auf.
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Pforzheim
Verdi ruft zu stillem Protest beim Helios Klinikum in Pforzheim auf
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Pforzheim. "Die Beschäftigten der Helios Klinikum Pforzheim GmbH sehen sich gezwungen, trotz Corona in den Warnstreik zu treten", teilt die Gewerkschaft Verdi am Mittwochvormittag in einem Bericht an die Presse mit. Grund sei, dass der Arbeitgeber in der laufenden Tarifauseinandersetzung abermals kein Angebot vorgelegt hat.

Die Tarifverhandlungen laufen demnach seit Anfang des Jahres - die Gewerkschaft Verdi fordert hierbei auch eine bessere Eingruppierung der Beschäftigten.

„Die erneute Weigerung, die Arbeit der Beschäftigten angemessen anzuerkennen und wenigstens vor Weihnachten noch ein Angebot für die Eingruppierung vorzulegen, hat die Beschäftigten bitter enttäuscht. Damit zwingt der Arbeitgeber sie nun praktisch zum Warnstreik“, erklärt Yvonne Baumann, Verhandlungsführerin der Gewerkschaft Verdi : „Gerade jetzt, wenn alle Beschäftigten im Klinikum sich täglich einem enormen Gesundheitsrisiko aussetzen müssen, sie zusätzliche Dienste übernehmen und am Limit arbeiten, blockiert ihr Arbeitgeber die Forderung nach Aufwertung, Anerkennung und Wertschätzung.“

Die Corona-Pandemie hatte die Verhandlungen in diesem Jahr stark behindert. „Der Schutz der Bevölkerung war den Beschäftigten wichtig, daher haben wir die Verhandlungen zurückgestellt. Während jedoch in anderen Kliniken Corona-Sonderzahlungen geleistet werden, hält uns hier der Arbeitgeber einfach nur hin. Die Beschäftigten sind es langsam leid“, so Michael Janus, Verdi-Gewerkschaftssekretär in Karlsruhe.

Deshalb ruft Verdi die Beschäftigten des Helios Klinikums Pforzheim GmbH am 18. Dezember im Spätdienst zu einem Warnstreik auf. Aufgrund der angespannten Corona-Situation werde auf eine Kundgebung verzichtet, um so den aktuellen Maßnahmen zum Schutz von Leben und vor Überlastung des Gesundheitswesens Rechnung zu tragen. Trotz alledem wollen die Beschäftigten in einem stillen Protest auf ihre Situation aufmerksam machen. Hierzu werden gegen 16.30 Uhr die Botschaften und Bilder der Beschäftigten am Klinikum präsentiert.

„Für den Warnstreik gewährleisten wir auf den Bereichen mit COVID-19-Patienten die Normalbesetzung, da wir in diesen Tagen kein Risiko eingehen wollen. Zudem ist in allen anderen Bereichen eine Notversorgung sichergestellt“, so Janus.

Die Tarifverhandlungen für eine neue Eingruppierungssystematik begannen nach langer Hinhaltetaktik im März 2020 und werden mit der seit November ebenfalls anstehenden Lohnrunde zusammen verhandelt. Die Gewerkschaft Verdi fordere eine Aufwertung aller Berufe am Klinikum über eine neue Eingruppierungssystematik und Gehaltserhöhungen im Gesamtumfang von neun Prozent. Der Arbeitgeber kündigte an, erst Mitte Januar 2021 ein Angebot vorlegen zu wollen.

Mast stellt klar: Applaus reicht nicht

Die Pforzheimer SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast sagte zu dem geplanten Protest: "Tarifverhandlungen sind Sache der Tarifparteien. Das respektiere ich natürlich. Ich sage aber auch deutlich: Meine politische Position war immer, dass klatschen nicht reicht." Damit meine sie diejeningen, die in den Kliniken an vorderster Front die Corona-Pandemie bekämpften. Mast weiter: "Sie haben mehr als Applaus verdient. Deshalb nutzen ja bereits viele Kliniken in Baden-Württemberg die Corona-Prämie. Wie verantwortungsvoll die Beschäftigen sind, zeigt sich auch, wie sie ihren Protest zum Ausdruck bringen wollen." Sie hoffe sehr, dass schnell eine Lösung gefunden werde, so die SPD-Bundestagsabgeordnete.