So kann die umstrittene Straße auch aussehen.
Erb
Pforzheim
Verkehrszählung durch ADFC Pforzheim-Enzkreis und Fahrradinitiative Critical Mass:  Mindestens 70 Prozent der Fahrzeuge sind nur auf Durchreise

Pforzheim. Um die Diskussion über die Neugestaltung der Zerrennerstraße zu versachlichen, haben Mitglieder des ADFC Pforzheim-Enzkreis und der Fahrradinitiative Critical Mass am 1. Oktober eine Verkehrszählung durchgeführt, die belegt, dass in der Zerrennerstraße mehr als zwei Drittel der Fahrzeuge zum Durchgangsverkehr gehören.

Mitten im nachmittäglichen Berufsverkehr wurden innerhalb von 30 Minuten 217 Fahrzeuge erfasst, die an der Stadtbücherei in die Zerrennerstraße einfuhren. Erstaunliches Ergebnis: sieben von zehn Pkw fahren gar keine Ziele in der Zerrennerstraße an, sondern direkt durch bis zur Goethestraße oder über die Rossbrücke. Nur eine Minderheit fährt in die Parkhäuser oder zu anderen Zielen. Die Durchfahrenden müssen dabei viel Geduld mitbringen: Etwa 5-7 Minuten beträgt die Durchfahrtszeit im Stop-and-Go. Auf dem Innenstadtring wäre das Ziel in deutlich kürzerer Zeit erreicht worden.

Eine hauptsächliche Stau-Ursache ist die Abbiegespur an der Leopoldstraße links in Richtung Sedanplatz. Sie war vom Gemeinderat gefordert worden – entgegen den Planungen der Verkehrsexpert:innen. Das macht nun zwei getrennte Grünphasen an der Ampel notwendig. Die ursprüngliche Planung sah eine gleichzeitige Durchfahrt für Fahrzeuge beider Fahrtrichtungen vor. Die Zählung ergab, dass nur etwa 10 % der Pkw, die an der Stadtbibliothek einfahren, tatsächlich links in Richtung Sedanplatz abbiegen. Somit ist fraglich, ob die Abbiegespur gerechtfertigt ist.

Marthe Soncourt, die sich unter anderem bei der Critical Mass engagiert, ist überzeugt: „Wenn diejenigen, die die Zerrennerstraße nur zur Durchfahrt nutzen, stattdessen auf dem viel besser geeigneten Innenstadtring fahren würden, dann wäre allen geholfen. Sie kämen nicht nur selbst schneller ans Ziel – auch diejenigen, die in der Innenstadt Besorgungen erledigen, wären schneller im Parkhaus und auch wieder raus."

Bastian Wetzke, Vorstand im ADFC Pforzheim-Enzkreis, ergänzt: „Die Umgestaltung der Zerrennerstraße mit Verbesserungen der Querungen für Fußgänger:innen und angelegten Radspuren ist ein wichtiges Signal. Es zeigt, dass alle Bedürfnisse berücksichtigt werden und Beschlüsse in Pforzheim Bestand haben. Einige Details sollten noch verbessert werden, hier bringen wir uns gerne in die Diskussion ein."