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Besuch in der Synagoge: Hans Mann, Christa Mann, Andrew Hilkowitz, Dorothea Patberg, Hans Martin Schäfer, Michael Bar-Lev, Christoph Mährlein, Gerhard Heinzmann, Rami Suliman und Martin Müller (von links).  Foto: Bechtle 

Vertreter der evangelischen Kirche im Gespräch mit der Jüdischen Gemeinde

Pforzheim. Fast wie ein jüdisch-christliches Lehrhaus gestaltete sich der Sonntagabend in der Pforzheimer Synagoge. Anlass war der Israel-Sonntag, der in der evangelischen Kirche am zehnten Sonntag nach Trinitatis gottesdienstlich gestaltet wird. Dieses Jahr gab es einen besonderen Akzent: Eine Delegation der evangelischen Kirche besuchte die Jüdische Gemeinde Pforzheim.

Intensive Gespräche und gegenseitige Informationen bestimmten den Gedankenaustausch. Rabbiner Michael Bar-Lev gab Hinweise zum Wochenabschnitt aus der Torah – beginnend mit 5. Mose 7,12, wo das gegenseitige Treueverhältnis zwischen Gott und seinem Volk beschrieben wird. Zu lebhaften Diskussionen führten die Zionspsalmen, auch Fragen der richtigen Übersetzung wurden kontrovers bearbeitet.

Pfarrerin Dorothea Patberg (Johannesgemeinde) informierte, wie sie mit ihrer Gemeinde ihren Gottesdienst gestaltet hatte. Hans Martin Schäfer, Dekan i. R., erinnerte mit persönlichen Erlebnissen an die dunkle Zeit der Judenvernichtung. Ihm war wichtig, dass solche Zeitzeugenerinnerungen bewahrt bleiben. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Rami Suliman, gab einen Einblick in die Arbeit der Gemeinde. Christoph Mährlein, Vorsitzender der evangelischen Stadtsynode, erwähnte Finanzierungsprobleme und verwies auf die Aufgabe von regionalen Neustrukturierungen, auf die räumlichen Überkapazitäten und notwendige Veräußerungen. Flüchtlinge und Asyl als Aufgabe beschrieb Christa Mann, Andrew Hilkowitz erörterte das Problem des Terrorismus in den Religionen.

Gerhard Heinzmann, Beauftragter der evangelischen Kirche für das christlich-jüdische Gespräch, verwies auf die Grundordnung der evangelischen Landeskirche in Baden. In dieser ist als theologische Grundlage die Verbundenheit mit dem Judentum und die Verurteilung aller Formen der Judenfeindlichkeit festgeschrieben. pm