Was guter Wein und Pforzheimer Bäder gemeinsam haben, erklärt PZ-Redakteur Marek Klimanski.
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Pforzheim
Was guter Wein und Pforzheimer Bäder gemeinsam haben

Es gibt Leute, die können einem alles über den Château Lafite Rothschild 1er Cru 2012 sagen. Oder die Vorzüge des Pétrus Pomerol AOP 2015 gegenüber denen desselben Weins aus dem Jahrgang 2009 benennen. Sie schmecken jedes einzelne Tanin, jede Brombeer- oder Grottenolm-Note und jeden einzelnen der rund 100 000 Cent, die eine Flasche dieser edlen Tropfen bei Bedarf kosten kann.

Eine Kolumne von PZ-Redakteur Marek Klimanski 

Warum? Weil sie sie kennengelernt haben. Wein? Fein. Ich könnte bestenfalls vermelden, dass mir französische, spanische und italienische Rotweine in der Preisklasse „Ordentliche Hausmannskost“ besser schmecken als deutsche. Dass ich aber gute Württemberger Rote und Badner Weiße durchaus zu schätzen weiß. Was ich wirklich profund kenne, ist die Bäderlandschaft rings um Pforzheim. Das habe ich der hiesigen Bäderkrise zu verdanken. Nur das kleine Eutinger Stadtteilbad verhinderte, dass ich als zahlender Badegast sieben Winter lang komplett ins Umland-Exil musste. Weil die Öffnungszeiten aber eingeschränkt waren, kenne ich: Niefern, Mühlacker, Vaihingen/Enz, Leonberg, Ettlingen. Ich kann profund, prosaisch oder auch poetisch vom ersten Eindruck eines Hallenbads berichten, vom zarten oder kräftigen Hauch Chlor, der bitteren Note Überfüllung, dem Odeur zu selten geputzter Duschen und WCs, der mehr oder weniger klaren Farbe des Becken-Inhalts und dem herben Geschmack beim Abgang. Wie gerne hätte ich das neue Stadtteilbad Huchenfeld schon zu Wochenbeginn verkostet, aber ach: Es ist für die Öffentlichkeit nur mittwochs bis sonntags geöffnet, und außer am Wochenende auch nur wenige Stunden. Schluck. So schmeckt’s halt, das Leben in Bad Pforzheim, wo sich edles Nass rar macht.

Darauf einen Dujardin.