- Bärbel Schierling
Pforzheim. Regelrechte Strandatmosphäre herrscht am Samstag an der Enz beim Waisenhausplatz. Besucher sitzen auf Sonnenstühlen oder liegen unter großen Segeln und lauschen dem leicht melancholischen Psychelelic-Sound von Musiker Daniel Gilt. Jonas Buchholz hobelt Surfbretter aus Holz. Stephen Qichmann überquert auf einer, über den Fluss gespannten, Slackline die Enz. Ein paar Meter weiter ziehen Stand-Up-Paddler ihre Bahnen.
Blackforestwave an der Enz beim Waisenhausplatz
Vielleicht ein letztes Mal. Im kommenden Jahr richtet der Verein blackforestwave sein Fest vielleicht schon an einem anderen Standort aus: in der Nähe des Kupferdächles. Denn bereits im Frühjahr hoffen die Vereinsmitglieder, im dortigen Metzelgraben ihre mobile Welle installieren zu können – und dann wird nicht mehr nur gepaddelt, sondern endlich gesurft. Ein Traum, den der Vorsitzende Steffen Rose und seine Mitstreiter bereits seit Jahren hegen. Zuletzt haben sie dafür nicht nur viel Zeit im Strömungskanal im Karlsruher Institut für Technologie verbracht und geforscht, sondern auch viele Gespräche geführt.
Mit Sponsoren, mit Oberbürgermeister Peter Boch, mit Vertretern des Bauamts, des Grünflächenamts, des Rechtsamts und der Stadtwerke. In den nächsten Wochen wollen sie nun den Boden im Metzelgraben so herstellen, dass sie das mobile Gerät dort in den Sommermonaten verankern können. Läuft alles rund, wird sich im Frühjahr in dem etwa 7,50 Meter breiten Kanal erstmals eine fünf bis sechs Meter breite Welle auftürmen, die dann per Knopfdruck ein- und ausgeschaltet werden kann.
Und dann wird Mitten in Pforzheim gesurft. „Klingt verrückt, ist es auch ein bisschen“, sagt Rose und lacht. Er hofft, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren eine richtige Fluss-Surfer-Szene in Pforzheim entstehen wird – ähnlich wie beim Eisbach in München. „Wir werden Wassersport nach Pforzheim holen“, ist er überzeugt.