Zumindest personell in Schieflage befindet sich der städtische Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim mit Sitz im „il tronco“-Gebäude. Foto: Meyer
Oliver Reitz muss mit weiteren Kündigungen bei der Pforzheimer Wirtschaftsförderung kämpfen. Foto: WSP
Pforzheim
Weitere Kündigung bringt Pforzheims WSP noch heftiger ins Wanken
  • Claudius Erb

Pforzheim. An ihrer Entschlossenheit ließen sie im PZ-Gespräch keinen Zweifel: An diesem Dienstag wollen die Fraktionen im nichtöffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung bei der Rathausspitze auf Antworten dringen zur Lage und zu den Strukturen des von Oliver Reitz geleiteten städtischen Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP). Sie werden viel zu besprechen haben. Denn nach PZ-Informationen ist die personelle Krise noch dramatischer, als bislang angenommen.

Mitte vergangener Woche hatte die „Pforzheimer Zeitung“ aufgezeigt, dass 13 von 54 Aufgabenfeldern im WSP, die teils in Personalunion bearbeitet werden, unbesetzt sind. Doch nun stehen zwei weitere Vakanzen bevor. Dann sind zehn von 43 Stellen offen. Der aktuelle Aderlass betrifft den zentralen und ohnehin gebeutelten Geschäftsbereich Wirtschaftsförderung.

Wie berichtet, sind nach dem Weggang von Hannah Jahn, der Chefin für Administration und Finanzen, dem altersbedingten Ausscheiden von Wirtschaftsförderer Reiner Müller und der Trennung noch in dessen Probezeit vom Verantwortlichen für Standort- und Kongressmarketing, Sascha Binoth, alle drei Geschäftsbereiche direkt unter Reitz ohne Führung. Auch auf den Fachbereichsebenen gibt es mehrere Vakanzen, ebenso bei den jeweils zugeordneten Aufgabenfeldern.

Im Organigramm der WSP noch als „besetzt“ geführt, tut sich beim Posten Hochschulservice/Fachkräftesicherung eine weitere Baustelle auf, wie eine Stellenanzeige vom Samstag in der PZ vor Augen führt. Hierfür wird ein verantwortlicher Mitarbeiter als Elternzeitvertretung bis Mitte 2020 gesucht. Nach PZ-Informationen muss der WSP zudem eine Kündigung im Aufgabenfeld „Clustermanagement/Hochform“ hinnehmen, das dem Fachbereich Präzisionstechnik zugeordnet ist. Ebenfalls am Samstag war zum wiederholten Male die Leitung des neu entstehenden Zentrums für Präzisionstechnik (ZPT) ausgeschrieben. Dass die Sparte der Präzisionstechnik komplett verwaist sein wird, erhöht bei Beobachtern die Sorge, dass keine Spitze für das Leuchtturmprojekt ZPT gefunden werden kann, weil dieser ohne Team starten müsste. Auch auf die Suche nach einem Nachfolger für Reiner Müller könnte die Entwicklung negative Auswirkungen haben, heißt es im politischen Raum.

Der städtische Sprecher Philip Mukherjee berichtet, dass es bereits Anfragen für den Hochschulservice gebe, die Stelleninhaberin sei noch bis Mitte März im Dienst. Er bestätigt, dass die für Hochform/Präzisionstechnik zuständige WSP-Mitarbeiterin in die freie Wirtschaft wechsle. Das Wirtschaftsministerium habe Hilfe bei der Nachfolgesuche zugesagt. „Es werden uns glücklicherweise auch keinerlei Nachteile entstehen, was Fördermittel und Projektablauf angeht“, sagt Mukherjee mit Blick aufs ZPT. Insgesamt gebe es beim WSP derzeit zehn unbesetzte Stellen, wovon drei neu geschaffen wurden. Die Gesamtlage sei „sicherlich bei zahlreichen laufenden und anstehenden Projekten angespannt“, sagt Mukherjee, um zu ergänzen, dass „man die jetzige Situation nicht dramatischer zeichnen sollte, als sie ist“.

Mehr lesen Sie am Dienstag in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.

Themen