
Pforzheim. Auf allen Ebenen, auch und gerade der lokalen, lebt Demokratie durch Wahlen. Dazu wiederum gehört, dass es mehrere Kandidaten gibt. Wer also hat Stadtverwaltungskenntnisse, Bekanntheitsgrad, ist medien-affin für einen Wahlkampf? Richtig: Timo Häuser...
Eine Kolumne von PZ-Redakteur Marek Klimanski
Sein Name ist Bond. Peter Bond. Also: Genau genommen ist das nicht sein Name – der Schauspieler, dessen bekanntestes Format „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ auch sein Lebensmotto hätte sein können, der in Nackedei-Filmchen anfing, das Sat1-„Glücksrad“ moderierte und zuletzt im Dschungelcamp landete, heißt mit Geburtsnamen Piotr Kielbasa. Nun haben viele Menschen einen Künstlernamen, aber nur für wenige stellt sich die Frage, ob sie unter diesem oder dem richtigen Namen um ein politisches Amt kandidieren. Bond, Peter Bond, tat es mit seinem Künstlernamen und kandidierte vergebens für die FDP zum Bundestag. Das spricht für echten Liberalismus a) des Kandidaten, b) der Partei und c) unserer Rechtssprechung, die im Grundsatz akzeptiert, dass jemand womöglich unter seinem Künstlernamen bekannter ist als unter dem richtigen. Was uns in unserem andauernden Einsatz für die Demokratie zu Timo Häuser führt. Auf allen Ebenen, auch und gerade der lokalen, lebt Demokratie durch Wahlen. Dazu wiederum gehört, dass es mehrere Kandidaten gibt. Aussichtsreiche, wohlgemerkt. Man tritt dem so engagierten wie konditionsstarken Dauerkandidaten Dimitrij Walter nicht zu nahe, wenn man ihm nach seinen 4,8 Prozent bei der OB-Wahl 2017 nun als bislang einzigem erklärtem Herausforderer des Amtsinhabers bestenfalls Außenseiterchancen gibt. Und schlechtestenfalls anmerkt, dass er vielleicht mangels 150 Unterstützer-Unterschriften gar nicht zugelassen wird.


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Zwei, drei Umland-Bürgermeister waren gehandelt worden, aber niemand ging ins Rennen. Wer also hat Stadtverwaltungskenntnisse, Bekanntheitsgrad, ist medien-affin für einen Wahlkampf? Richtig: Timo Häuser, Star aus der RTL-Sendung „Undercover boss“. Unter just diesem Pseudonym, das ihn bekannt machte. Man darf’s ja – siehe Bond, Peter Bond – mit dem Künstlernamen. Da stört es wenig, dass auch Häusers richtiger Name auf dem Stimmzettel steht. Denn Häuser war bekanntlich das Pseudonym des Rathaus-Bosses. Hauptsache, das Volk hat eine Wahl. Diese Doppelrolle kann er als Dienst an der Demokratie ruhig leisten, der Boch, Peter Boch.


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