Warten dringend aufs Werkzeug – und auf Handwerker natürlich: Rund 41.400 Wohnungen in Pforzheim sind älter als 45 Jahre. Die meisten haben Sanierungsbedarf. „Oft muss eine Menge gemacht werden: Energetisch, altersgerecht und auch, um die Bausubstanz überhaupt zu erhalten“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut.
Nils Hillebrand
Pforzheim
Wohnen in Pforzheim: 1,4 Prozent weniger Energieverbrauch als im Bundesdurchschnitt
  • pm

Pforzheim. Die Energiespar-Sanierung von Wohnungen in Pforzheim würde 197 Mio. Euro pro Jahr kosten, wie die Stadt in einer Pressemeldung mitteilt. 41.400 Wohnungen seien zudem älter als 45 Jahre, der Baustoff-Fachhandel fordere nun ein „Sanierungs-Turbo“ vom Bund.

Rund 41.400 Wohnungen in Altbauten seien mehr oder weniger „reif für eine Sanierung“. Das geht aus der aktuellen Analyse des Pestel-Instituts zum regionalen Wohnungsbestand hervor. Ein wichtiger Punkt bei dem „Gebäude-Check“ stellt dabei der Energieverbrauch dar.

„Je mehr Geld Bewohner fürs Heizen und für warmes Wasser ausgeben müssen, desto höher ist der Druck, das Haus energetisch zu sanieren“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut.

Im Fokus der Untersuchung steht wohl deshalb auch die durchschnittlich verbrauchte Energie pro Quadratmeter Wohnfläche in Pforzheim. Laut Matthias Günther sei dabei herausgekommen, dass die Wohngebäude in Pforzheim beim Energieverbrauch 1,4 Prozent pro Quadratmeter unter dem bundesweiten Durchschnitt liegen. Außerdem sei das Ziel, den gesamten Gebäudebestand in Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. Bei den Sanierungen sollte daher in den ‚Turbo-Gang‘ geschaltet werden, so Matthias Günther. Pro Jahr sollte sich Pforzheim auf rund 197 Millionen Euro Sanierungskosten einstellen – allein fürs Energiesparen und das zwanzig Jahre lang, erklärt er weiter.

Katharina Metzger vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) warnt: „Der Neubau-Turbo muss dringend kommen. Aber auch ein Sanierungs-Turbo. Beides muss der Bund jetzt in Gang setzen.
Tobias Seifert

An die Adresse der Bundestagsabgeordneten aus Pforzheim und der Region appelliert der Baustoff-Fachhandel, sich in Berlin für einen „Push bei der Gebäudesanierung“ stark zu machen: „Altbau-Sanierungen würden helfen, Jobs auf dem Bau in Pforzheim zu sichern. Denn die Wohnungsbaukrise wird von Tag zu Tag schlimmer“, so BDB-Präsidentin Katharina Metzger. Der Bund müsse vor allem die Konjunktur-Notbremse für den Bau ziehen, ergänzt sie.

Wenn sich Eigentümer entschließen, Handwerker ins Haus zu holen, dann biete es sich laut Katharina Metzger an, möglichst umfassend zu sanieren. Es sei oft effektiver und unterm Strich in der Regel auch günstiger, möglichst viel in einem Rutsch zu machen.