
Pforzheim. Gernot F. (alle Namen geändert) hat mehr als einen Schutzengel gehabt. Und zwar nicht nur die zwei Schwimmmeister im Wartbergbad, die den 60-Jährigen am Samstag vergangener Woche am Rand des 50-Meter-Beckens wiederbelebten.
Sondern in erster Linie Leonie (14) und Joana (12). „Wir sind nach dem schweren Ring getaucht“, sagt Joana, „und dann haben wir den Mann gesehen“ – wenige Meter vom Rand entfernt, die Zehenspitzen hätten den Boden berührt, sein Kopf sei auf die Brust gesunken gewesen. Zunächst seien Blasen aufgestiegen – dann nichts mehr. Joana kletterte aus dem Becken, machte die in Richtung Springerbecken schauenden Schwimmmeister auf die Notlage im großen Becken aufmerksam: „Können Sie dem Mann helfen?“ Einer der beiden habe den Ernst der Lage erkannt, sei ins Becken gehecht und habe den 60-Jährigen nach oben gezogen.
Was Leonie und Joana der Polizei in den Block diktierten – zwei Streifenwagenbesatzungen waren nach kürzester Zeit noch vor dem Rettungswagen vor Ort –, hat es in sich: Demnach hätten Badegäste, von den beiden Schülerinnen angesprochen, nur gelacht. Gerührt habe sich keiner – das wäre unterlassene Hilfeleistung, im schlechtesten Fall mit Todesfolge. Damit nicht genug: Polizisten mussten mit Tüchern aus Schutz vor Gaffern – „Da stirbt gerade einer!“ – eine Sichtbarriere herstellen, hinter der der 60-Jährige reanimiert wurde. Als einige Schaulustige sich über den ums Überleben Ringenden und die Situation lustig gemacht hätten, habe ein Polizist diese angeherrscht, mit so etwas spaße man nicht.Mehr lesen Sie am Mittwoch in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.