Harter Alkohol auf Faschingsumzügen? Unsere Redakteure sind nicht der gleichen Meinung.
Politik
Faschingszeit: Harten Alkohol bei Umzügen verbieten? Das sagen zwei PZ-Redakteure

Um Alkoholexzesse auf den Karnevalsumzügen zu verhindern, verbieten sieben Gemeinden im Elsass harten Alkohol. Ist die Maßnahme berechtigt – oder doch eher überzogen? Zwei PZ-Redakteure sind unterschiedlicher Meinung.

Pro: PZ-Redakteur Andreas Wagner

„Angesichts von Exzessen bleibt keine andere Wahl.“

Bei ihren Veranstaltungen feiern Narrenzünfte ihr Brauchtum. Sie sollen unbeschwert ablaufen, was bei Umzügen mit vielen Besuchern nicht mehr selbstverständlich ist. Seit Jahren schlagen einzelne Zunftmeister Alarm, sprechen von Gewalt, die in Körperverletzung oder Sachbeschädigung mündet. Meist ist Alkohol im Spiel, besonders hochprozentige Getränke. Verfügbar ist Hochprozentiges bei großräumigen Veranstaltungen leicht, oft gibt es nicht nur offizielle Verkaufsstellen. Die Exzesse von meist Jugendlichen und jungen Erwachsenen, für die Umzüge nur ein willkommener Anlass sind, rücken auch Zünfte in ein schlechtes Licht, die nur friedlich ihre Traditionen pflegen wollen. Alkohol gehört nicht dazu. Manche Vereine in Baden-Württemberg schenkten bei Umzügen bereits keine harten Alkoholika mehr aus – angesichts von Exzessen blieb ihnen keine andere Wahl. Bei inoffiziellem Verkauf oder mitgebrachten Spirituosen fruchtet das nicht. Kommunen sollten sich daher nicht scheuen, ein Verbot zu verhängen.

Umfrage der Woche: Harten Alkohol bei Umzügen verbieten?
Ja
62%
Nein
38%
Teilnehmer: 26

Kontra: PZ-Redakteurin Catherina Arndt

„Ein Alkoholverbot würde die friedliche Mehrheit bestrafen.“

Egal ob es nun um Alkohol, ums Rauchen oder um andere Laster geht – das Zauberwort lautet Eigenverantwortung. Dass sich gerade beim harten Alkohol einige Menschen nicht im Griff haben, über die Stränge schlagen, teils sogar gewalttätig werden, ist bedauerlich – aber leider nie zu 100 Prozent vermeidbar. Weder im privaten noch im öffentlichen Raum, von Großveranstaltungen wie Umzügen mal ganz zu schweigen.

Zumal die Umsetzung eines Alkoholverbots gar nicht so einfach machbar ist: Strecken müssten mühevoll abgesperrt, der Einlass kontrolliert werden. Das erfordert viel Planung, Zeit, mehr Freiwillige oder zusätzliche Mittel für Sicherheitskräfte. Gerade kleinere Narrenzünfte dürften mit solchen Auflagen zu kämpfen haben.

Man würde mit einem Alkoholverbot also nicht nur zusätzliche Hürden für die Veranstalter und Kommunen schaffen, sondern auch die friedliche Mehrheit bestrafen, die in der Narrenzeit lediglich ausgelassen feiern will. Und das gerade in einer Zeit, in der jede Leichtigkeit eine willkommene Abwechslung ist.

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