Künftig sollen alle Schulen in Baden-Württemberg Regeln für den Umgang mit Smartphones festlegen. Eine entsprechende Änderung des Schulgesetzes hat das grün-schwarze Kabinett am Dienstag auf den Weg gebracht.
Pro: PZ-Redaktionsmitglied Johannes Rose
Dass die Landesregierung dafür gesorgt hat, dass Schulen künftig verbindlich den Gebrauch von Handys regeln müssen, ist der richtige Weg. Man braucht nur einen Blick auf Studien zu werfen, die sich speziell mit der Smartphone-Nutzung von Kindern und Jugendlichen befassen, um das zu erkennen. Eine Untersuchung der DAK-Gesundheit und des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf hat 2024 etwa ergeben, dass rund ein Viertel der 10- bis 17-Jährigen vor allem Social Media riskant viel nutzt. Mit einem Handyverbot könnte dieser exzessive Umgang – oft ist das schon eine Abhängigkeit – zumindest in der Schule reduziert werden. Das fördert nicht nur die soziale Interaktion untereinander – mal wieder miteinander sprechen, ohne auf einen Bildschirm zu schauen. Es steigert auch die Konzentration und reduziert Fälle von Cybermobbing. Die Folge: Den Schülern kann gezielt Medienkompetenz vermittelt werden – statt unkontrolliertem Konsum. Und das haben Kinder und Jugendliche von der ersten bis zur Abschlussklasse nötig.


Land macht strengere Handyregeln an Schulen möglich
Contra: PZ-Redaktionsmitglied Sven Bernhagen
Es hat schon seinen Grund, warum das Land nicht von oben runter ein generelles Handyverbot diktiert, sondern fordert, dass jede Schule ein individuelles Konzept erstellt. Zu unterschiedlich sind die Voraussetzungen für eine generelle Regelung. Ist eine Schule gut mit Tablets ausgestattet, braucht’s im Unterricht sicher keine privaten Handys – ist es nicht so, sind die Lehrer vielleicht ganz froh, wenn Schüler mal für ein Quiz oder Recherchezwecke das eigene Mobiltelefon zücken können. Und die Kleinen an den Grundschulen lassen sich nicht mit den Älteren auf weiterführenden Schulen über einen Kamm scheren.
Das ändert aber nichts daran, dass prinzipiell das Handy während der Kernunterrichtszeit ausgeschaltet in den Schulranzen gehört – in allen Klassen. Und auch in den Pausen, denn die sind dazu da, sich zu bewegen und Frischluft für die nächste Stunde zu tanken. Außerdem sollte die Schule auch ein Schutzraum sein, in dem sich die Kinder öffnen können – und nicht fürchten müssen, dabei gefilmt und später damit gemobbt zu werden.

