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Nach abschätzigen Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz über die brasilianische Gastgeberstadt der Weltklimakonferenz hat Präsident Luiz Inácio Lula da Silva gekontert. Merz hätte in Belém in eine Bar gehen, dort tanzen und die lokale Küche probieren sollen, «denn dann hätte er gemerkt, dass Berlin ihm nicht einmal zehn Prozent der Qualität bietet, die der Bundesstaat Pará und die Stadt Belém bieten», sagte Lula. Jeder wisse, dass die Stadt arm sei, aber «ein so großzügiges Volk» habe «wie kaum ein anderer Ort auf der Welt».
Merz froh über Rückkehr aus Belém
CDU-Chef Merz hatte sich nach seiner Rückkehr aus Brasilien auf einem Handelskongress weniger positiv über Belém geäußert. «Ich habe einige Journalisten, die mit mir in Brasilien waren, letzte Woche gefragt: Wer von euch würde denn gerne hierbleiben? Da hat keiner die Hand gehoben», sagte er vor Vertretern der deutschen Wirtschaft. «Die waren alle froh, dass wir vor allen Dingen von diesem Ort, an dem wir da waren, in der Nacht von Freitag auf Samstag wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind.» Man lebe in Deutschland «in einem der schönsten Länder der Welt».
Mehrere brasilianische Medien hatten zuletzt darüber berichtet. Das Nachrichtenportal «Diário do Centro do Mundo» schrieb von einem «unverschämten Vergleich». Der Bürgermeister der Stadt bezeichnete Merz' Aussagen als «unglücklich, arrogant und voreingenommen».
Belém gehört zu den ärmsten Städten Brasiliens. Für die Klimakonferenz ist allerdings viel Geld in die Stadt geflossen, in verschiedenen Stadtvierteln ist vieles neu gebaut und renoviert werden. Trotzdem gibt es an vielen Stellen verfallene Häuser, kaputte Straßen und vermüllte Gewässer.
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