Nach Weihnachten ist vor Silvester und da stellen sich viele die Frage: Bedeutet ein neues Jahr auch neues Glück? Und: Wird 2026 alles besser? Auch PZ-Redakteur Sven Bernhagen und PZ-Redakteurin Elisa Giesecke haben versucht, eine Antwort auf diese Frage zu finden - und das Ergebnis darauf hätte nicht unterschiedlicher ausfallen können.
Pro: PZ-Redakteur Sven Bernhagen
„Wir haben es selbst in der Hand, 2026 zu einem guten Jahr zu machen.“
Ja, 2026 wird alles besser! Wir haben es nämlich selbst in der Hand! Wir können öfter in die Berge fahren oder uns anderen schönen Hobbys widmen und Kraft tanken, statt unmotiviert rumzugammeln. Wir können am 8. März bei der Landtagswahl den extremen Rechten einen Dämpfer verpassen und uns gegenseitig zeigen, wie viel lebenswerter das Land dann ist. Wir können Fußball-Weltmeister werden – oder uns im Zweifel gemeinsam über den „Rumpelkick“ aufregen. Was ja oft sogar schöner ist als ein lahmes 1:0. Wir können mehr Vertrauen in die Bundesregierung entwickelt und müssen uns nicht mehr über jeden Kleinkram die Köpfe heißreden. Denn mal ehrlich: So schlecht geht’s uns nicht. Wir können das Klima schonen, indem wir im Alltag ein bisschen darauf achten – jeder für sich, ohne jedes Mal gleich nach dem großen Ganzen zu fragen. Kleinvieh macht schließlich auch Mist.
Und alle Schwarzmaler ziehen sich jetzt am besten die Decke über den Kopf und tauchen erst 2027 wieder auf. 2026 brauchen wir euch nämlich nicht!
Kontra: PZ-Redakteurin Elisa Giesecke
„2026 werden nicht plötzlich rosarote Wolken aufziehen.“
Nein, 2026 wird nicht alles besser! Im Gegenteil. Als Redakteure einer Tageszeitung blicken wir täglich in Abgründe – Kriege, Morde, Naturkatastrophen, Unfälle. Inmitten dieser zunehmenden Krisen fällt es schwer, noch an bessere Zeiten zu glauben. Hinzu kommt der wachsenden Rechtsextremismus, der durch menschenverachtende Führungsfiguren auf der weltpolitischen Bühne weiter befeuert wird. Wenn junge Menschen nach 15 Jahren plötzlich wieder zwangsgemustert werden sollen, dann ist das ein deutliches Alarmsignal. Nicht, weil es grundsätzlich falsch wäre, sich auf mögliche militärische Bedrohungen vorzubereiten. Sondern weil es erschreckend offenlegt, wie konsequent die Politik über Jahre hinweg versäumt hat, Deutschland rechtzeitig und verantwortungsvoll auf solche Szenarien einzustellen. Man mag das für Schwarzmalerei halten. Doch Fakt ist: 2026 werden nicht plötzlich rosarote Wolken am Himmel aufziehen. So sehr wir uns alle nach einem Happy End sehnen – das bekommen wir wohl nur noch abends mit Netflix auf dem Sofa.

