US-Sondergesandter zu Iran: Anreicherung «klare rote Linie»
Steve Witkoff - vom Immobilienmogul zum Sondergesandten. (Archivbild)
Evan Vucci/AP/dpa
Politik
Wunderwaffe Witkoff? Trumps Mann für alles

Immobilieninvestor, großzügiger Spender der Republikaner und mittlerweile US-Sondergesandter: Binnen kürzester Zeit ist Steve Witkoff eine der Schlüsselfiguren der US-Außenpolitik geworden - und das, obwohl er aus der freien Wirtschaft kommt.

Auch in den laufenden Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine spielt der Trump-Vertraute eine zentrale Rolle. Dabei wird dem 68-Jährigen mitunter eine zu große Nähe zu Russland vorgeworfen. An diesem Dienstag erwartet Kremlchef Wladimir Putin den Sondergesandten erneut zu Verhandlungen in Moskau.

Kein Diplomat, aber Dealmaker

Witkoff ist kein Diplomat, sondern Immobilienunternehmer wie US-Präsident Donald Trump. Beide sollen sich Mitte der 80er Jahre zum ersten Mal in New York über den Weg gelaufen sein. In den 90er Jahren machte sich Witkoff mit riskanten Immobilienprojekten einen Namen. Bekannt wurde er zudem für geschickt verhandelte Immobiliendeals. Auch seine großzügigen Spenden an die Republikaner dürften Trumps Aufmerksamkeit geweckt haben. 

Witkoff ist verheiratet und hatte drei Söhne. Einer von ihnen starb 2011 an den Folgen einer Überdosis.

In seiner zweiten Amtszeit ernannte Trump Witkoff dann zunächst zum Sonderberater für den Nahen Osten - und rief damit Kritiker auf den Plan, die dem Immobilienmogul mangelnde diplomatische Erfahrung vorwarfen. Auch kamen schnell Bedenken hinsichtlich seiner Objektivität auf, weil Witkoff in der Region Geschäftsbeziehungen pflegen soll. Trump ließ sich davon nicht beirren. Stattdessen beauftragte er Witkoff auch damit, mit dem Iran über das Atomabkommen zu verhandeln.

Im Nahen Osten erreichte Witkoff zusammen mit anderen Vermittlern eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. Jedoch ist das Abkommen brüchig, eine dauerhafte Lösung ist ungewiss.

Kritik wegen angeblicher Nähe zu Russland

Die Nachrichtenagentur Bloomberg veröffentlichte kürzlich das Transkript eines etwa fünfminütigen Telefonats von Mitte Oktober. Darin gibt Witkoff dem außenpolitischen Berater von Kremlchef Wladimir Putin, Juri Uschakow, offenbar Tipps, wie man Trumps Aufmerksamkeit erreichen könne - mit Schmeicheleien für dessen Gaza-Friedensplan.

US-Sondergesandter Witkoff trifft Putin
Witkoff hat Putin bereits mehrmals getroffen. (Archivbild)
Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Tatsächlich scheinen die Ratschläge nur wenige Tage später in ein Telefonat zwischen Putin und Trump gemündet zu sein. Der Amerikaner stellte nach dem Gespräch ein Treffen mit seinem russischen Kollegen in der ungarischen Hauptstadt Budapest in Aussicht. Ein Besuch des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus kurz nach dem Telefonat verlor an Bedeutung. Wegen Moskaus fehlender Verhandlungsbereitschaft zeigte Trump sich dann aber enttäuscht, sagte den Gipfel wieder ab und verhängte Sanktionen gegen die großen russischen Ölexporteure Rosneft und Lukoil. 

Witkoff über Putin: Kein «schlechter Kerl»

US-Präsident Trump stellte sich nach der Bloomberg-Veröffentlichung hinter Witkoff. Auch Putin nahm den US-Unterhändler in Schutz. «Er ist ein amerikanischer Bürger und verteidigt die Position seines Präsidenten und seines Landes», sagte der Kremlchef.

Witkoff hat in den vergangenen Monaten immer wieder versucht, zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln. Ziel war es, auf ein Ende des seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskriegs in der Ukraine hinzuwirken. Dafür war er mehrfach in Russland und sprach mit Putin. 

Nach einem Treffen im März sagte er über Putin, der den Angriffskrieg auf die Ukraine 2022 befohlen hatte, dass er diesen nicht für einen «schlechten Kerl» halte.

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