Zwei Redakteure, zwei Meinungen.
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Politik
Zwei Redakteure uneins: Sollte man Kleinstmünzen abschaffen?

Pforzheim. Sie sammeln sich im Geldbeutel, doch viel kaufen kann man mit ihnen nicht: 1- und 2-Cent-Münzen. Geht es nach dem „Nationalen Bargeldforum“, sind sie in Deutschland bald überflüssig. Einem gerade vorgelegten Vorschlag zufolge solle bei Barzahlungen auf die nächsten 5 Eurocent auf- oder abgerundet werden. Eine gute Idee? Zwei PZ-Redakteure sind da sehr unterschiedlicher Meinung.

PRO: PZ-Redakteurin Petra Joos

„Wer bitte braucht schon drei verschiedene Rotmünzen?“

Diese Szene ist ein Klassiker: An der Supermarktkasse steht eine Schlange, vorne kramt jemand im Geldbeutel und kramt und kramt. Ältere Menschen geben gerne ihr Portemonnaie der Kassiererin, die den Münzbetrag rausnimmt und vorzählt. Das dauert alles, und die Schlange wird länger.

Dem Münzwildwuchs – vor allem dem kupferfarbenen – sollte Einhalt geboten werden. Wer bitte braucht schon drei verschiedene Rotmünzen? Zumal die 1-Cent-Stücke von den 2-Cent-Stücken, und die wiederum von den 5-Cent-Stücken in der Größe und unter Zeitdruck an der Kasse nur schlecht zu unterscheiden sind.

Das Kleingeld auf 5-Cent-Münzen zu begrenzen macht Sinn, dann ist einfach klar, was im Münzfach liegt. Und der Handel profitiert sogar ein wenig, wenn er künftig statt 4,99 eben 5 Euro einnimmt. Zumal die psychologische Wirkung der krummen Centbeträge ohnehin kaum mehr ziehen dürfte: Denn dass 4,99 Euro und 5 Euro nur ein Cent trennt, haben Verbraucher längst durchschaut.

Umfrage der Woche: Sollte man Kleinstmünzen abschaffen?
Ja
59%
Nein
41%
Teilnehmer: 2561

KONTRA: PZ-Redakteur Andreas Wagner

„Die Gefahr besteht, dass der tägliche Einkauf ein wenig teurer wird.“

Die Deutschen gelten als Bargeld-Fans – das schließt Münzen mit ein. Eine Abschaffung der 1- und 2-Cent-Münzen, die ohnehin nur auf europäischer Ebene möglich ist, könnte gerade hierzulande viele verärgern. Auch weil die Gefahr besteht, dass für Verbraucher der tägliche Einkauf ein wenig teurer wird.

Ohne die kleinsten Cent-Münzen würden Preise gerundet – vermutlich wird dies eher nach oben als nach unten geschehen. Die Folge wäre eine verdeckte Preiserhöhung, wie man sie in Teilen schon bei der Umstellung von D-Mark zum Euro erlebte. Schwellenpreise wie 1,98 oder 2,99 haben zudem einen werbepsychologischen Effekt – selbst wenn nur eine geringe Spanne besteht, erscheinen Produkte wesentlich günstiger, als wenn sie 2,00 oder 3,00 kosten würden. Das könnte dazu führen, dass ein Einkaufskorb am Ende nicht so voll ist wie bisher.

Der teuren Herstellung der Münzen, einem Hauptargument der Abschaffungsbefürworter, könnte man begegnen, indem man prüft, ob sie sich durch eine veränderte Materialmischung nicht billiger produzieren lassen.

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