Über das Wochenende wurden 14 neue Corona-Fälle in Pforzheim und im Enzkreis bestätigt.
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14 neue Corona-Fälle in Pforzheim und im Enzkreis - Krasser Unterschied bei Corona-Todesfällen pro 100.000 Einwohner

Pforzheim/Enzkreis/Kreis Calw/Karlsruhe. Die montags vom Gesundheitsamt Enzkreis/Stadt Pforzheim veröffentlichten Corona-Zahlen muten zuweilen etwas besorgniserregender an als gewöhnlich. Kein Wunder, summieren sich hier doch die neuen Infektionsfälle über drei Tage hinweg. Unabhängig davon hat sich in den vergangenen Tagen jedoch durchgängig herausgestellt, dass die neuen Corona-Infizierten überwiegend Reiserückkehrer sind. Andere Häufungen, andere größere Infektionsorte wie einst unter den Mitarbeitern von Müller Fleisch in Birkenfeld sind offenbar nicht erkennbar.

Vom Gesundheitsamt Enzkreis/Stadt Pforzheim werden am Montag acht neue Corona-Fälle in Pforzheim (insgesamt 557 Fälle) und sechs neue Infizierte im Enzkreis (drei in Heimsheim, zwei in Königsbach-Stein, einer in Kämpfelbach, insgesamt 739 Fälle) gemeldet. Die 14 neuen Corona-Fälle teilen sich so auf: Neun wurden am Samstag entdeckt, vier am Sonntag und einer am Montag. Im Landkreis Calw wurden am Montag fünf neue Corona-Fälle gezählt (drei in Calw, je einer in Althengstett und in Ebhausen). Im Stadt- und Landkreis Karlsruhe, wo es zuletzt mehrfach zweistellige Zuwachszahlen bei den Corona-Fällen gab, wurden am Montag 26 neue Infizierte (insgesamt 1857 Fälle) gelistet.

Höchster Wert in der Region: 19,57 Corona-Todesfälle pro 100.000 Einwohner im Landkreis Calw

Was in absoluten Zahlen so aussieht, als sei das ungleich mehr als im Bereich Pforzheim/Enzkreis, sieht umgerechnet auf die Anzahl der Einwohner dann schon wieder ganz anders aus. Im PZ-Stammland gibt es 3,99 offiziell bestätigte Corona-Fälle pro 1000 Einwohner. Im Raum Karlsruhe sind es nur 2,54 Corona-Infizierte pro 1000 Einwohner. Hier könnte aber die hohe Zahl von Müller-Fleisch-Infizierten die Bilanz des Gesundheitsamts Enzkreis/Stadt Pforzheim verhagelt haben. Letzteres gilt auch für den Landkreis Calw, wobei hier noch viele Infizierte aus Pflegeheimen und Reha-Kliniken hinzukommen. Hier gibt es bemerkenswerte 5,35 Corona-Infizierte pro 1000 Einwohner.

Ein gegensätzliches Bild ergibt sich bei den Corona-Todesfällen: Im Bereich Pforzheim/Enzkreis gibt es 9,25 Corona-Tote pro 100.000 Einwohner, im Stadt- und Landkreis Karlsruhe sind es 12,81 Todesfälle pro 100.000 Einwohner. Hier schlägt die erschreckend hohe Zahl von Corona-Toten aus einem Altenheim in Bretten-Neibsheim zu Buche, die rund ein Drittel aller Todesfälle im Raum Karlsruhe ausmachen. Noch übler sieht es im Landkreis Calw aus, wo es 19,57 Corona-Tote auf 100.000 Einwohner gibt.

Keine neuen Corona-Todesfälle

Positiv lässt sich feststellen: Die Zahl der Neu-Infizierten deckt sich in etwa mit der Zahl der neu genesenen Personen. Zwölf frisch genesene Personen in Pforzheim (insgesamt 519 Genesene) plus sechs neu Genesene im Enzkreis (insgesamt 692 Genesene) – das senkt die Zahl der Akut-Fälle um vier Personen. In Pforzheim sind es noch 30 akut Infizierte, im Enzkreis 25. Im Raum Karlsruhe, wo den 26 Neu-Infizierten 25 Genesene gegenüberstehen, müssen dagegen noch 182 Infizierte in Quarantäne bleiben oder im Krankenhaus zur Behandlung verweilen. Das ist proportional gesehen deutlich mehr als im PZ-Stammland. Im Landkreis Calw gab es nur eine neue genesene Person, was die Zahl der Akut-Fälle auf 35 erhöht.

Bei den Corona-Todesfällen hat sich nichts verändert. Es bleibt bei acht Corona-Toten in Pforzheim, 22 im Enzkreis, 31 im Landkreis Calw, 97 im Stadt- und Landkreis Karlsruhe und 1866 in Baden-Württemberg.

7-Tage-Inzidenz in Pforzheim und im Enzkreis im grünen Bereich

Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz liegt am Montag bei je 15,1 Punkten in Pforzheim und bei 9,5 Punkten im Enzkreis. Vor und drei Wochen lag sie bei 6 Punkten in Stadt- und Landkreis. Der Schwellenwert für Pforzheim liegt bei 63, für den Enzkreis bei 99. Also ist hier alles noch im grünen Bereich, wie auch im Stadt- und Landkreis Karlsruhe sowie im Landkreis Calw. Der Inzidenz-Wert gibt an, wie viele Neuinfektionen es innerhalb der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohnern gab. Aber: Hier liegen sowohl Pforzheim als auch der Enzkreis weiterhin unter dem Warnwert von 35 Punkten und unter dem gefährlichen Schwellenwert von 50 Neu-Infektionen pro 100.000 Einwohnern. Wird der Schwellenwert überschritten, können zunächst lokale Gegenmaßnahmen ergriffen und Schutzmaßnahmen gezielt verschärft werden.

Die 7-Tage-Inzidenz in Baden-Württemberg liegt bei 13,9 Punkten - ein Wert, der um ein Vielfaches höher ist als noch vor drei Wochen. Vor vielleicht bald großen Problemen stehen die Stadtkreise Heilbronn (38,8 - Warnwert ist überschritten), Ulm (24,5), Mannheim (23,6) und Stuttgart (25,2) sowie der Landkreis Böblingen (23,2).    

Infizierte Reiserückkehrer dominieren die Anzahl der neuen Corona-Fälle im Südwesten

Der Anstieg der Fallzahlen in Baden-Württemberg ist zu einem großen Teil auf Reiserückkehrer zurück zu führen. In den letzten sieben Tagen hatten im Südwesten mindestens 47 Prozent der gemeldeten Fälle eine Reiseanamnese. Im Rems-Murr-Kreis liegt der Anteil der reiseassoziierten Fälle an allen gemeldeten Fällen in den letzten sieben Tagen sogar bei 70 Prozent.

Akzuell meldet das Landesgesundheitsamt am Montag 42.117 Corona-Fälle, ein Plus von 175 Fällen. Unter den 36.843 Genesenen in Baden-Württemberg waren am Montag 86 frisch genesene Personen hinzugekommen. Die Zahl der Corona-Todesfälle blieb mit 1866 unverändert.

Der Stadtkreis Heilbronn ist der einzige Kreis, der mit 38,8 Punkten den Warnwert der 7-Tage-Inzidenz überschritten hat. Den zweithöchsten Wert mit 25,2 Punkten hat der Stadtkreis Stuttgart.