
Kämpfelbach-Ersingen. Es gibt Schicksale, die lassen einen nicht los. Ein solches hat die Familie Campanozzi aus Ersingen zu tragen. Nach der Krebsdiagnose von Tochter Giada Anfang des Jahres bestimmten Entsetzen, Angst und immer wieder Hoffnung ihr Leben (die PZ berichtete). Die 15-Jährige hat neben 19 Chemotherapien, zwei Lungen-Operationen und der Amputation ihres linken Beines von der Hüfte an auch eine beispielhafte Unterstützung von gänzlich Fremden, guten Freunden, Giadas ehemaligem Fußballverein – dem FC Ersingen, durch dessen Engagement ihr Schicksal öffentlich wurde – oder dem mitfühlenden Arbeitgeber der Mutter erfahren.
Dafür will die Teenagerin Danke sagen: „Eure Anteilnahme hat uns total überrannt und wir können bis heute nicht glauben, wie viele Menschen für uns da waren und noch sind. Dieser tiefe Zuspruch hat unfassbare Kräfte in mir freigesetzt und nicht zuletzt den Anbau meines neuen Zimmers überhaupt ermöglicht. Ohne eure Hilfe hätten meine Familie und ich das nicht stemmen können“, schreibt Giada in einem Weihnachtsbrief.
Auf Hilfe angewiesen
Der Wunsch nach mehr Selbstständigkeit hat Giada, die mit ihrer älteren Schwester, ihrer Mama Franca Campanozzi und deren Lebensgefährten unter einem Dach wohnt, umgetrieben. Viele Monate war sie buchstäblich bei jedem Schritt auf Hilfe angewiesen. Mit dem mittlerweile begonnenen Anbau ans Heim, in den die großzügigen Spenden fließen, soll der Neuntklässlerin bald mehr Eigenständigkeit ermöglicht werden.
Ein Stückchen Normalität
Aber nicht nur die finanzielle Unterstützung hilft. Auch die Anteilnahme von allen Seiten bedeutet Giada viel. Ein besonderer Dank geht deshalb an die Freunde „weil sie mir das Gefühl geben, als hätte sich rein gar nichts geändert und mir ein Stückchen Normalität in meinem Leben zurückgeben. Ein großes Dankeschön geht auch an meine Schule in Remchingen, in der mir sowohl die Lehrer als auch meine Klassenkameraden die Rückkehr sehr, sehr leicht gemacht haben.“
Giada besucht wieder regelmäßig die Schule und arbeitet auf ihren Werkrealschulabschluss hin. „Die Motivation ist da“, freut sich ihre Mutter. Auch die Blutwerte ihrer Tochter seien gut und die 44-Jährige, die im Jahr 2012 bereits ihren Ehemann nach langem Kampf an den Krebs verloren hat, schaut nach wie vor optimistisch in die Zukunft. Die Friseurin wünscht sich nur eines: Dass bei den nun regelmäßigen Kontrolluntersuchungen in der Onkologie in Heidelberg das Ergebnis stets lauten mag: Es ist alles in Ordnung.
Franca Campanozzi schließt sich ihrer Tochter an, wenn diese in ihrem Brief schreibt: „Es gibt keine Worte dafür, wie dankbar ich bin und deshalb bleibt mir zu sagen, dass ich euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest wünsche und ein gesundes neues Jahr 2020.“