
30 Milchkühe für Kapfenhardt? Paar plant einen Bio-Hof mit eigener Käserei
Unterreichenbach-Kapfenhardt. Nadine und Carsten Götz haben eine Vision: Sie wollen auf der grünen Wiese im Unterreichenbacher Ortsteil Kapfenhardt gegenüber der Firma Schwingel einen landwirtschaftlichen Betrieb zur Milchviehhaltung mit eigener, angeschlossener Käserei hochziehen.
Von Grund auf und mit allem, was dazu gehört. Wohnhaus, Stallgebäude, Heubergehalle, Käserei und Maschinenhalle. Ihr Projekt, ihren Lebenstraum, wie sie sagen, haben sie am Dienstagabend in der Sitzung des Gemeinderats Unterreichenbach im Rahmen einer Bauvoranfrage vorgestellt. „Kapfenhardt hat schon viele Jahre keinen eigenen Hof mehr. Das ist etwas Gutes, etwas Besonderes und wir hoffen auf Zuspruch und Unterstützung“, so Carsten Götz im Rahmen der Präsentation.
Rund 30 Milchkühe will das Paar in Weidehaltung über die Sommermonate halten. Für die Wintermonate ist ein sogenannter Laufstall geplant. Auch dort werden sich die Tiere frei bewegen können. Gefüttert werden soll das, was die Landwirte anbauen. „Grundsätzlich ist es uns ganz wichtig, dass nur so viel Futter angebaut wird, wie dann auch im Stall landet, um damit Lebensmittel erzeugen zu können“, so Götz. Damit werde ein ökologischer Kreislauf geschlossen, was in der heutigen Zeit immer wichtigre werde. Das Paar wolle sich Bioland oder Demeter anschließen, eine abschließende Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen. Geplant ist zudem ein Milchautomat sowie ein Hofladen, der zwei Tage in der Woche geöffnet haben soll. In der Käserei ist eine gläserne Produktion angedacht.
Geruchsbelästigung befürchtet
Gemeinderat Walter Hauff brachte die Bedenken einiger Kapfenhardter Bürger hinsichtlich einer möglichen Geruchsbelästigung zum Ausdruck. „Können Sie hierzu ein Gutachten vorlegen“, wollte er wissen. „Darüber haben wir uns natürlich auch Gedanken gemacht“, so der gebürtige Engelsbrander, dessen Frau Kapfenhardterin ist. Der Betrieb sei so geplant, dass der höchste Punkt des Geländes hinter der Maschinenhalle liege. Der Betrieb erstrecke sich dann in Richtung Norden leicht Hang abwärts. Das Endgutachten des Regierungspräsidiums stehe zwar noch aus. Es seien jedoch bereits im Sommer an heißen Sommerabenden, wo sich Kaltluftströme in dieser Lage bildeten, Tests mit Rauch gemacht worden. Diese hätten ergeben, dass der Rauch nach Osten und nicht in Richtung Ort abziehe. „Hinzu kommt, dass wir eine Weidetierhaltung beziehungsweise eine reine Gras oder Heufütterung haben werden“, so Götz. Gerüche, die entstünden, verteilten sich zum einen besser und seien außerdem aufgrund des Futters weitaus geringer. Eine Güllegrube soll es auch nicht geben. „Wir werden zweimal am Tag den Stall ausmisten“, so Götz. Der Mist werde kompostiert und erst dann ausgebracht, wenn er fast geruchlos sei.
Ein weiterer Punkt, der Räte und Bürgerbeeindruckte, ist der geplante Feuerlöschteich. „Er wird einen Überlauf in den Wald haben“, so Bürgermeister Carsten Lachenauer. So könne ein Biotop entstehen, was auch hier nochmals die Artenvielfalt fördere.